Gruppe F Die Ungarn sind bei Hopp zu Gast

EM-Basisquartier im luxuriösen Golfresort des Hoffenheimer Mäzens in der Provence.

Ungarns deutscher Trainer Bernd Storck (l) und sein Assistent Andy Möller.

Foto: Expa Johann Groder

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Es ist wirklich ein Flecken Erde, in den man sich verlieben kann, erfüllt vom Duft der Provence, erleuchtet von der Sonne Südfrankreichs. Kein Wunder, dass Dietmar Hopp viel Geld ausgegeben hat, um dem einstigen James-Bond-Darsteller Sean Connery dieses 266 Hektar große Landgut abzukaufen. Das Resort Terre Blanche, in dem die ungarische Nationalmannschaft am Freitag ihr EM-Basisquartier beziehen wird, gehört dem badischen Milliardär. Seit der Jahrtausendwende ist dank der Impulse des passionierten Golfers Dietmar Hopp eine luxuriöse Hotel- und Golfanlage entstanden, um die sich sein älterer Sohn Oliver kümmert. Auf der Homepage von Terre Blanche kann man schwärmerische Worte des Geldgebers von Fußball-Bundesligist Hoffenheim lesen. “Terre Blanche ist wie eine Oase und ein Aufenthalt hier ist Balsam für die Seele.“

Darauf kommt es Bernd Storck aber gar nicht so sehr an. Der deutsche Trainer der Ungarn verspricht sich von der großzügigen Hotelanlage und vom gut gepflegten Fußballplatz vor allem optimale Bedingungen, um bei der EM überraschen zu können.

Die hohen Ansprüche beim Deutschen Fußball-Bund konnte das Resort in der Nähe von Cannes bereits erfüllen. Vor der Europameisterschaft 2012 bereitete Bundestrainer Joachim Löw seine Mannschaft im Anwesen von Dietmar Hopp aufs Turnier vor.

Noch sind die Ungarn nicht in Terre Blanche eingetroffen. Zwar ist der Tross am Dienstagmittag in Nizza gelandet, doch bis Freitag bezog man erstmal ein Übergangsquartier. Erst am Dienstag kommender Woche steigt Bernd Storcks Team ins Turnier ein. Dann kommt es in Bordeaux zum traditionsreichen Nachbarschaftsduell mit Österreich. Für die einstige Fußball-Großmacht Ungarn ist das ein ganz wichtiger Tag, schließlich ist es der erste EM-Auftritt seit 44 Jahren. Bei der WM 1986 in Mexiko waren die Nachfahren der legendären Vizeweltmeister von 1954 letztmals auf der großen Bühne präsent. Danach verschwand die ungarische Elf in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit. Es geht also diesmal gegen die Österreicher um viel mehr als nur ums Prestige in einem historisch bedeutsamen Aufeinandertreffen. Schon 136 Mal haben die beiden Mannschaften seit 1902 gegeneinander gespielt.

Die Ungarn hoffen auf den Achtelfinaleinzug. Auch die vier besten Gruppendritten kommen schließlich beim auf 24 Nationen erweiterten EM-Turnier in Frankreich weiter. “Die Topfavoriten in unserer Gruppe sind Portugal und Österreich“, sagt Chefcoach Storck. Sein deutscher Assistent Andreas Möller fügt hinzu: “Für uns wird es mit Island um Platz drei gehen.“

Das 0:2 auf Schalke gegen den Weltmeister aus Deutschland war eine ordentliche EM-Generalprobe. Natürlich war da nichts zu sehen vom Zauber, den einst die ungarische Supermannschaft um Ferenc Puskas verstrahlte, aber Stürmer Krisztian Nemeth weiß, dass die goldene Generation Ungarns auch nicht der Maßstab ist: “Wir können sie nicht übertreffen. Aber wir können unser Bestes geben.“

Trainer Bernd Storck, der einstige Dortmunder Bundesligakicker, hofft darauf, dass die EM zu einem positiven Impuls für den ungarischen Fußball wird, er spricht von einem “Anfang für eine bessere Zukunft“. Ein Anfang, der in Terre Blanche mit gestaltet werden soll, im Hinterland der Cote d'Azur. Dort, wo sich Dietmar Hopp einen Traum verwirklicht hat.