Kein Geschenk für Jubilar Podolski
Lwiw (dpa) - Lukas Podolski rückt in den elitären Kreis der Matthäus, Beckenbauer, Klinsmann, Dörner und Co. Doch sein 100. Länderspiel soll kein Podolski-Fest werden. Zuerst geht es um den Sieg gegen die Dänen.
Denn nur dann kann sich der Jubilar den ganz großen Wunsch erfüllen.
Der DFB hat nichts vorbereitet für den Jubilar. Und auch Lukas Podolski wird sich kein T-Shirt mit einer 100 unter sein Adler-Trikot mit der 10 ziehen. Die Brisanz im dritten EM-Vorrundenspiel der deutschen Fußball-Nationalelf an diesem Sonntag gegen Dänemark ist einfach zu groß, um den Einzug in den elitären Club der Hunderter“ zu feiern. Für Podolski gilt zu allererst: „Wir wollen unser Spiel gegen Dänemark gewinnen.“ Ein vorzeitiger EM-K.o. ist für ihn kein Thema: „Was uns noch fehlt, ist ein Titel.“
Für dieses Ziel stellt sich Podolski bei seinem fünften Turnier mehr denn je in den Dienst der Mannschaft. Das soll auch für die Jubiläumspartie im ukrainischen Lwiw gelten, versprach der Kölner Junge schon einmal: „Ich werde mich nicht zurücknehmen und es nur genießen.“ Wie Kollege Thomas Müller auf der rechten Seite hat Podolski auf dem linken Flügel im leicht modifiziertem Spielsystem von Joachim Löw mehr Lauf- und Abwehraufgaben zu lösen.
„Beide haben wahnsinnig gut nach hinten gearbeitet. Thomas Müller und Lukas Podolski müssen mit die meisten Wege gehen. Podolski war defensiv sehr stabil“, erklärte der Bundestrainer nach dem 2:1-Sieg gegen Holland, fügte mit Blick auf das K.o.-Spiel gegen die Dänen aber auch an: „In der Offensive kann noch die eine oder andere Situation besser gelingen, logisch.“
Löw und Podolski - das ist eine ganz besondere Beziehung. Der „Hunderter“ darf den Chefcoach duzen; der Trainer hat keinen anderen Spieler in seiner Amtszeit öfter aufgestellt. „Vor kurzem haben wir mal darüber gesprochen: Er hat gesagt, es ist eigentlich ein Wahnsinn, mit 27 Jahren 100 Länderspiele zu haben“, berichtete Löw und ergänzte: „Das ist schon eine besondere Leistung. Das zeigt, seine konstante Leistung bei uns in der Nationalmannschaft, wo er viele Dinge für uns super gemacht hat.“
Doch auch Löw will wie der Verband erst zu einer späteren Zeit Podolski als zehnten „Hunderter“ in der deutschen Fußball-Geschichte besonders ehren. „Ich erlebe ihn wie immer. Er macht sich aus solchen Dingen relativ wenig“, schilderte der Bundestrainer, wie er Podolski vor dem Dänemark-Spiel sieht.
Doch ganz kalt wird das Jubiläum den gebürtigen Polen nicht lassen. „Vor dem Spiel, mitten im Spiel oder nach dem Spiel wird es sicher besondere Momente geben, in denen man darüber nachdenkt. Ich freue mich darauf und bin stolz“, sagte der „Deutschland-Poldi“.