Zwei Russen nach Randale aus Polen ausgewiesen
Warschau (dpa) - Polnische Behörden haben zwei russische Staatsbürger wegen Beteiligung an den Randalen am Dienstag aus Polen ausgewiesen.
Eine Sprecherin der Warschauer Regionalverwaltung sagte, die beiden Männer hätten das Land unmittelbar nach der Entscheidung am Freitagabend verlassen müssen. Für die kommenden fünf Jahre dürfen sie zudem nicht in Länder der Schengen-Zone einreisen. Die beiden Russen mussten sich zuvor vor einem Schnellgericht in Warschau verantworten und hatten sich schuldig bekannt.
Unterdessen hat die Polizei 20 weitere mutmaßliche Hooligans in Polen festgenommen. Die Auswertung der Aufnahmen von Überwachungskameras während der Hooligan-Randale habe auf die Spur der Männer geführt, sagte der Warschauer Polizeisprecher Maciej Karczynski am Samstag. Unter den Festgenommenen sei auch ein mutmaßlicher Rädelsführer. Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen eine Hotline geschaltet und um Hinweise aus der Bevölkerung über Teilnehmer an den Straßenschlachten gebeten.
Bei Straßenkämpfen vor und nach der Begegnung der Fußball-EM zwischen Polen und Russland (1:1) waren trotz massiven Polizeieinsatzes 20 Menschen verletzt worden, darunter auch zehn Polizisten. Insgesamt 184 mutmaßliche Hooligans aus Polen, Russland und anderen Ländern wurden festgenommen. In mehr als 100 Verfahren wurden einige von ihnen zu mehrmonatigen Freiheitsstrafen verurteilt, andere kamen mit Bewährungsstrafen und Geldbußen davon. Die Prozesse vor zwei Warschauer Gerichten werden in den kommenden Tagen fortgesetzt.
Auch am Samstag sollte ein starkes Polizeiaufgebot die EM-Begegnung zwischen Russland und Griechenland sichern. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass weitere Hooligangruppen aus Russland nach Warschau kommen wollen. Für weitere Brisanz könnte sorgen, dass zeitgleich mit dem Spiel zehntausende Polen in der Warschauer Innenstadt die Übertragung der EM-Partie Polen-Tschechien aus Breslau beobachten. Polen benötigt einen Sieg, um ins Viertelfinale einzuziehen.