#Euro2016 Nach dem EM-Aus: Jogis Jungs in der Einzelkritik

Manuel Neuer: Würden seine Mitspieler nicht zu oft die Kontrolle über ihre Hände verlieren - Neuer wäre wahrscheinlich ohne Gegentor aus dem Turnier gegangen. Stark am Boden gegen Griezmann, beim Elfmeter chancenlos.

#Euro2016: Nach dem EM-Aus: Jogis Jungs in der Einzelkritik
Foto: dpa

Beim 0:2 wird er von Giroud im Fünfmeterraum gefoult. Gepfiffen hat es niemand. Schade.

Joshua Kimmich: Wirkte durchaus angespannt, nicht alles gelang ihm in der Offensive. Aber er wird eine Zukunft zuerst als Rechtsverteidiger haben, selbst wenn das 0:2 auf seine Kappe ging. Das gehört wohl zum schmerzhaften Lernprozess.

Jerome Boateng: Alles wie immer: Gewann jeden Zweikampf, perfektes Stellungsspiel, eine Autorität im deutschen Spiel. Und musste dann verletzt raus, was ein schlechtes Signal für alle Bemühungen war, Frankreichs Kontern weiter gelassen entgegen blicken zu können. Für ihn kam Mustafi. Kurz danach fiel das 0:2.

Benedikt Höwedes: Durfte zum ersten Mal auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung spielen. Tat es mit großer Überzeugung. Sang schon die Hymne derart inbrünstig, als sei er Italiener. Und grätschte vor der Pause gegen Giroud eine Grätsche, die ins Lehrbuch der Grätschen aufgenommen wird. Wenn heute so etwas überhaupt noch geschrieben wird.

Jonas Hector: War extrem bemüht, aber ebenso wirkungslos, weil seine Pässe in der Mitte keinen Abnehmer fanden.

Bastian Schweinsteiger: Spielte eine gnadenlos gute erste Halbzeit, mit der er in Manchester noch eine Zukunft hat. Machte dann ein Handspiel, mit dem er - so tragisch es klingt - Frankreich den Finaleinzug ermöglichte. Trotzdem: Mit einer solchen Leistung von Beginn an konnte man in diesem Turnier lange nicht rechnen.

Emre Can: Begann mit nervösen Fehlpässen, dabei spielte er zum ersten Mal im so geliebten Zentrum des Spiels - neben Schweinsteiger. Wurde in der starken ersten Halbzeit offensiv immer stärker. Und tauchte dann wieder zu schnell ab. Raus für Götze, der wiederum völlig wirkungslos blieb.

Toni Kroos: Rückte eine Position vor, spielte vor allem gute Standards. Aber die großen Offensivaktionen hatte er nicht, die man sich doch von ihm als Führungsspieler erhofft hatte, als alle anderen Führungsspieler davon waren. Kroos spielte eine starke EM, aber gestern konnte er die vielen Ausfälle und die Ungefährlichkeit in der Offensive auch nicht auffangen.

Mesut Özil: Begann ganz stark, man merkte ihm an, dass es sein Abend werden sollte. Physisch präsent, laufstark, aber auch Özil litt daran, dass er in der vordersten Reihe keinen fand, der mit seinen Zuspielen etwas anfangen konnte. Trotzdem gab er nie auf. Julian Draxler: War stets bemüht. Aber Gefährlichkeit ging von ihm nicht aus. Spielte trotzdem eine sehr ordentliche EM. Damit war vorher nicht unbedingt zu rechnen.

Thomas Müller: Es bleibt dabei: Thomas Müller war bei dieser EM nicht der alte Müller. Auch die Prophezeiung Löws ging nicht in Erfüllung, er werde treffen, wenn man es wirklich brauche. Gestern brauchte man es wirklich, aber es kam auch in vorderster Front als Gomez-Ersatz viel zu wenig.