Oliver Bierhoff: „Borussia war mein Traumverein“
Oliver Bierhoff konnte in Gladbach allerdings nicht Fuß fassen.
Mönchengladbach. Er hält Bundestrainer Joachim Löw den Rücken frei, kümmert sich um die gesamte Organisation der Deutschen Nationalelf und buchte auch das idyllische EM-Quartier, „Dwor Oliwski“ in Danzig: DFB-Manager Oliver Bierhoff ist ein gefragter Mann. Dass er als Spieler 1996 durch sein „Golden Goal“ der Nationalelf den EM-Titel sicherte, ist allgemein bekannt, aber dass er auch schon für Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga stürmte, eher weniger.
„Als kleiner Junge war es sogar ein Traum von mir, einmal für die Borussia zu spielen“, erinnert sich der Mann, der wie Gladbach-Idol Wilfried „Winni“ Hannes in Düren aufwuchs. Als Olivers Papa, Dr. Rolf Bierhoff, der gemeinsam mit Karl Heinz Schnellinger und Schorsch Stollenwerk bei der SG Düren 99 spielte, in die Zentrale eines großen Energiekonzerns nach Essen berufen wurde, zog die Familie dorthin. Bierhoff junior spielte bei Schwarz-Weiß Essen, wechselte dann aber 1985 in die herausragende A-Jugend von Bayer Uerdingen.
Nur ein Jahr später erhielt er beim heutigen KFC Uerdingen, einen Profivertrag, durfte mit Leuten wie Friedhelm Funkel, Atli Edwaldson oder Stefan Kuntz Bundesligaluft schnuppern. Insgesamt bestritt Bierhoff 31 Spiele (4 Tore) für den Krefelder Bundesligisten, bevor es ihn als U 21-Nationalspieler 1989 zu seinem „Lieblingsverein“ nach Gladbach zog. Sein ehemaliger Mitspieler bei der Borussia, Bernd Krauss, erinnert sich noch genau: „Olli war ein feiner Kerl, hoch talentiert, schoss auch im Training viele Tore. Aber er hatte als blutjunger Spieler noch nicht das Durchsetzungsvermögen späterer Jahre.“
Der damalige Abwehrstar Bernd Krauss weiter: „Daher kam Olli in der Bundesliga kaum zum Zug, hatte aber auch mit Criens, Belanow, Budde und Max eine sehr große Konkurrenz.“ Nur acht Bundesligaspiele bestritt Bierhoff bei der Borussia, dann zog es ihn nach Salzburg, wo er mit 23 Treffern in 32 Spielen gleich einen neuen Vereinsrekord aufstellte. Der Aufstieg begann, Olli wurde zum Torjäger in Ascoli, Udinese und beim AC Mailand. 1998 holte er in der Serie A sogar als bis dato einziger deutscher Spieler die Torjägerkanone.
Bernd Krauss: „Er hat bei uns in Gladbach damals viel gelernt. Ich bin davon überzeugt, dass er auch in der Bundesliga den großen Durchbruch geschafft hätte. Jetzt wünsche ich ihm als Manager den EM-Titel, den er sich als Spieler schon geholt hat.“