Rechnerei ums Weiterkommen bei EM beginnt

Berlin (dpa) - Vor den letzten Gruppenspielen der Fußball-EM hat das große Rechnen begonnen. Die UEFA legt bei Punktgleichheit den direkten Vergleich zugrunde. Haben drei Teams genauso viele Zähler, wird eine Extra-Tabelle aus den drei Spielen nur zwischen diesen Teams erstellt.

Das könnte bereits am Samstag in der Gruppe A der Fall sein: Sollte Griechenland gegen Russland gewinnen und Tschechien gegen Polen unentschieden spielen, hätten Russen, Griechen und Tschechen jeweils vier Punkte. Dann hätte Tschechien durch das 1:4 gegen die Russen wohl die schlechtesten Karten in dieser Dreier-Konstellation.

Besonders brisant könnte es in der Gruppe C werden. Trennen sich Spanier und Kroaten am Montag unentschieden und Italien schlägt die bereits ausgeschiedenen Iren, kommen Spanien, Italien und Kroatien auf jeweils fünf Punkte. Italien hat jeweils 1:1 gegen Spanien und Kroatien gespielt und hofft auf einen spanischen Erfolg und fürchtet ein 2:2 oder ein höheres Unentschieden, weil dann die Italiener mit den am wenigsten erzielten Toren ausscheiden würden - unabhängig von ihrem Spiel gegen die Iren.

Bei einem 1:1 auch in dieser Partie wären alle drei Mannschaften in einer Extra-Tabelle punkt- und torgleich. Dann kommt es gemäß den UEFA-Regularien auf die Tordifferenz aus allen Gruppenspielen an, dann auf die mehr erzielten Treffer. Spanien würde in diesem Fall dank des 4:0 über die Iren besser dastehen als Kroatien, das 3:1 gegen Irland gewann. Italien bräuchte mindestens drei Tore gegen Irland.

Bringen auch diese Kriterien keine Entscheidung, würden danach der UEFA-Koeffizient und dann die Fairplay-Wertung bei der EM-Endrunde herangezogen. Erst dann würde das Los entscheiden.

Vor acht Jahren schieden die Italiener bei der EM-Vorrunde ohne Niederlage und punktgleich mit Schweden und Dänemark aus. Die Skandinavier trennten sich nach dem schwedischen Ausgleich in der 89. Minute 2:2 - das reichte beiden Mannschaften, Italien reiste heim.

Ganz offensichtlich nicht mit rechten Dingen zu ging es bei der WM 1982 in Spanien: Deutschland führte in Gijon früh 1:0 gegen Österreich, beiden war klar, dass dies zum Weiterkommen reicht, das Spiel geriet zur Farce. Leidtragender war damals Außenseiter Algerien, der ausschied. Seitdem werden die letzten Vorrundenspiele einer Gruppe bei WM und EM zeitgleich ausgetragen.