Schweizer sehen historische Chance

Montpellier (dpa) - In der Schweizer Nationalmannschaft wächst der Glaube an einen längeren Verbleib bei der Fußball-EM. „Wenn wir am Samstag gewinnen, dürfen wir träumen und können weit kommen“, sagte Angreifer Haris Seferovic mit Blick auf das Achtelfinale gegen Polen in Saint-Étienne (15 Uhr).

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Weil die Eidgenossen aufgrund der für sie günstigen Konstellation den EM-Favoriten wie Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien im weiteren Turnierverlauf vorerst aus dem Weg gehen würden, ist von einer historischen Chance die Rede. „Spazieren wir jetzt in den EM-Final?“, titelte die Zeitung „Blick“ voller Hoffnung auf ein Sommermärchen.

Ein Sieg über die Polen würde glänzende Perspektiven eröffnen. An Selbstvertrauen mangelt es nicht. „Der Name klingt nicht gleich wie jener von Deutschland, aber Polen ist ein sehr starker Gegner. Wir haben den nötigen Respekt, aber keine Angst“, sagte der Hoffenheimer Profi Fabian Schär. Sein Teamkollege Fabian Frei vom Bundesligisten FSV Mainz 05 kam zu einem ähnlichen Urteil: „Sicher eine sehr gute Mannschaft, aber sicher auch keine, die unschlagbar ist.“

Die Eidgenossen stehen als Zweiter der Gruppe A erstmals in der K.o.-Runde einer Fußball-EM. Im bislang letzten Duell mit Polen ging es eng zu. Beim Test im November 2014 in Breslau traf Frei kurz vor dem Abpfiff zum 2:2. „Beide Teams haben sich seitdem weiterentwickelt“, befand der Frankfurter Angreifer Seferovic. Die Bilanz spricht bei vier Niederlagen, fünf Remis und nur einem Sieg gegen die Schweiz.

Torhüter Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach erwartet ein enges Spiel: „Auf jeden Fall ein schwieriger Gegner, angeführt von Lewandowski, den wir alle aus der Bundesliga kennen. Aber es wäre ein Fehler, die polnische Mannschaft auf diesen Topstürmer zu reduzieren.“ Der einstige Bayern-Profi Xherdan Shaqiri von Stoke City kommentierte in einem SRF-Interview: „Ich hätte lieber Deutschland gehabt. Dann hätte ich viele ehemalige Kollegen getroffen.“ Das DFB-Team hatte die Gruppe C nur knapp vor den punktgleichen Polen gewonnen.