Sorge und Spekulationen um Hochglanz-Duo Griezmann/Pogba
Clairefontaine (dpa) - Frankreichs Hochglanz-Duo schwächelt ausgerechnet, wenn es im eigenen Land mehr denn je drauf ankommt.
Und schon macht sich die Fußball-Nation vor dem womöglich schon entscheidenden Spiel zum Erreichen des EM-Achtelfinales gegen Albanien am Mittwoch in Marseille große Gedanken um Antoine Griezmann und Paul Pogba. „Sorge Griezmann“, titelte die Sportzeitung „L'Équipe“ und widmete dem Bayern-Schreck von Champions-League-Finalist Atlético Madrid sowie Juventus Turins Pogba gleich mehrere Seiten.
Beide müssen sich steigern. Beim 2:1 gegen die Rumänen zum EM-Auftakt wechselte Trainer Didier Deschamps Griezmann für Bayerns Kingsley Coman in der 66. Minute aus. In der 77. musste Pogba für Anthony Martial weichen. „Paul Pogba kann natürlich besser spielen, aber ich bin nicht enttäuscht von seiner Leistung“, sagte Deschamps auch mit zeitlichem Abstand zum Auftritt des 23-Jährigen, um dessen Zukunft sich wilde Spekulationen ranken.
Laut spanischer „Marca“ will Juventus den Franzosen nur an Real Madrid verkaufen, wenn die Königlichen 120 Millionen Euro überweisen und zudem noch Toni Kroos zu den Turinern gehen lassen. Britischen Medien zufolge könnte Manchester United unter Neu-Coach José Mourinho Pogba zurückholen. „Er ist einer der fünf teuersten Spieler der Welt, aber nicht einer der fünf besten, zumindest nicht in der Nationalmannschaft“, urteilte die „L'Équipe“.
Die Kollegen stellten sich am Montag vor Pogba, der davon träumt der beste Fußballer der Welt zu werden. „Ich glaube, die Medien sind ein bisschen fixiert auf Paul“, meinte Moussa Sissoko am Montag bei einer Pressekonferenz in Clairefontaine. „Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir wissen, dass er zu Außergewöhnlichem fähig ist“, betonte Blaise Matuidi.
Das trifft auf Griezmann genauso zu. Er spielte eine überragende Saison bei Atlético, zerstörte mit seiner Klasse die Hoffnungen von Titelverteidiger FC Barcelona im Viertelfinale, die des FC Bayern im Halbfinale. Im Finale verschoss Griezmann während der regulären Spielzeit einen Strafstoß, im Elfmeterschießen traf der Franzose. Atlético verlor dennoch gegen Stadtrivale Real.
„Ich fühle mich gut“, beteuerte Griezmann nun im EM-Quartier der Franzosen in Clairefontaine. „Ich muss weiter an mich glauben und arbeiten“, meinte er. Von seiner Schnelligkeit und Gefährlichkeit war gegen die Rumänen im Stade de France von Saint-Denis kaum etwas zu sehen gewesen. Er war erst mit Verspätung zur Vorbereitung der Mannschaft vor der EM gestoßen.
Während beim ersten EM-Auftritt vor heimischer Kulisse Dimitri Payet die Mannschaft mitriss und zum Sieg schoss, fiel Griezmann kaum auf. Womöglich zehrt die vergangene Spielzeit körperlich an dem flinken und dribbelstarken Angreifer. Laut „L'Équipe“ war in der abgelaufenen Saison kein EM-Spieler länger im Einsatz als Griezmann. Er soll auf 4965 Minuten kommen, eingerechnet sind Vereins- und Länderspiele. „Er hat enorm viele Spiele bestritten“, meinte Matuidi und rechnet auch bei Griezmann mit einer deutlichen Leistungssteigerung. „Er ist ein Spieler mit großen Fähigkeiten, wir brauchen ihn“, sagte Matuidi.