Franzosen hoffen auf sicheres Marseille-Spiel

Clairefontaine (dpa) - Frankreichs Nationalspieler hoffen nach den schweren Ausschreitungen in Marseille auf ein sicheres Spiel in der Hafenstadt an der Atlantik-Küste. „Einige bringen ihre Familien mit“, betonte ein besorgter Moussa Sissoko im EM-Quartier der Franzosen in Clairefontaine.

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„Wir haben die schockierenden Bilder der Hooligans gesehen“, sagte der Mittelfeldspieler zwei Tage vor der Partie an diesem Mittwoch gegen Albanien (21.00 Uhr) im Stade Vélodrome.

Dort, wo Trainer Didier Deschamps schon als Fußball-Spieler und -Trainer erfolgreich für Olympique war, kann er mit seiner Équipe tricolore im zweiten Spiel der Franzosen in der Gruppe A den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen. „Wir kennen Albanien, wir kennen ihre Qualitäten und ihre Schwächen“, meinte Moussa Sissoko: „Wir müssen unsere Qualitäten ausspielen.“

Er wie auch Mittelfeldkollege Blaise Matuidi zeigten sich am Montag zuversichtlich, aber keinesfalls übermütig nach dem mühsamen 2:1 im Auftaktspiel. „Wir waren vor dem Spiel gegen Rumänien nicht die Besten, danach sind wir auch nicht die Schlechtesten“, meinte Matuidi.

Der 29 Jahre alte Profi ist mit 45 Länderspielen einer der erfahrensten im französischen Kader und sieht die Gastgeber-Mannschaft auch nach den ersten Eindrücken des Turniers nicht zwangsläufig als den ersten Anwärter auf den EM-Titel an. „Ich würde nicht sagen, dass wir die Favoriten sind. Es gibt Deutschland, Spanien und auch Belgien“, sagte Matuidi.

Gegen Albanien sind die Franzosen ungeachtet der aus ihrer Sicht unerbaulichen Bilanz von einem Remis und einer Niederlage seit dem WM-Aus in Brasilien 2014 aber die unumstrittenen Favoriten. Zumal die Albaner um Kölns Mergim Mavraj auf ihren gesperrten Kapitän und Abwehrchef Lorik Cana verzichten müssen. Das erste Spiel hatten sie 0:1 gegen die Schweiz verloren.

„Wir müssen ihre Versuche im Keim ersticken und selbst von Beginn an großen Druck ausüben“, meinte Sissoko. Genau das hatte gegen Rumänien trotz der namhaften Offensive unter anderem mit Paul Pogba und Antoine Griezmann jedoch fast gar nicht geklappt. „Das war gerade mal ein Spiel“, sagte Matuidi mit Blick auf übereilte Kritik an den beiden.

Als Ersatz bewährte sich gegen Rumänien auf jeden Fall Bayerns Kingsley Coman. Drei Tage nachdem er mit 19 Jahren und 362 Tagen zum jüngsten EM-Spieler Frankreichs geworden war, durfte sich Coman am Montag noch einmal freuen. Zu seinem 20. Geburtstag bekam er unter anderem eine große Torte. „Danke an alle, das war's“, sagte Coman in einer denkwürdig kurzen Dankesrede im schmucken Essenssaal der Franzosen in ihrem EM-Quartier nach nicht einem viel längeren Ständchen seiner Auswahlkollegen.