Zehntausende feiern auf den Fanmeilen friedlich
Berlin/Hamburg (dpa) - Zehntausende Deutschland-Fans auf den Fanmeilen reißen ihre Schals hoch, schwenken Fahnen und jubeln: Das 2:0 kurz vor Spielschluss, dann der Abpfiff. Nach 93 Minuten ist die Freude groß.
Ein 2:0 der Nationalmannschaft gegen die Ukraine bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich macht am Sonntagabend die Fanmeilen-Besucher glücklich. „Deutschland, Deutschlaaand“-Sprechchöre hallen über das abgesperrte Feiergelände am Brandenburger Tor in Berlin. Ebenso zufrieden ist die Polizei: Bis auf etwas banale Kleinkriminalität sei nichts passiert, heißt es.
Mehr als 10 000 Fußballanhänger hatten das erste EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft auf der Fanmeile in Berlin verfolgt. Rund 15 000 feierten auf dem Heiligengeistfeld in Hamburg. Mit Perücken, Blumengirlanden und Sonnenbrillen in Schwarz-Rot-Gold oder ganz schlicht im Mannschaftstrikot tanzen, feiern und jubeln die Deutschlandfans auf St. Pauli dem 2:0-Sieg ihres Teams im Stade Pierry Mauroy in Lille entgegen. Auf der Bühne sorgt kurz nach dem Abpfiff des Spiels ein angenommener Heiratsantrag für weitere Jubelarien.
Auch in der Frankfurter Commerzbank-Arena verfolgten mehr als 10 000 Fußballfans den Sieg der DFB-Elf. Wetterprobleme hatten die Fans dabei nicht: „Das Dach ist geschlossen, wir sind auch bei Regen und Sturm auf der sicheren Seite“, sagte ein Sprecher der Veranstalter. Nach Angaben der Frankfurter Polizei blieb alles friedlich. „Es war insgesamt recht ruhig in der Stadt, das mag an den Schauern gelegen haben“, bemerkte eine Sprecherin.
Auch in Berlin trugen viele Besucher weiße Trikots, schwarz-rot-gelbe Perücken, Halsketten, Hüte oder waren dreifarbig geschminkt. Vor der Bühne und dem großen Bildschirm am Brandenburger Tor drängelten sich die Fans und bejubelten besonders in der ersten Halbzeit gute Aktionen und das erste Tor der deutschen Mannschaft in der 19. Minute.
Wegen der Terrorgefahr galten erhöhte Sicherheitsbestimmungen. Die Berliner Polizei war mit einem größeren Aufgebot vertreten, Polizisten in schusssicheren Westen liefen über das Feiergelände. Wachleute standen an den Eingängen und Absperrzäunen, Besucher wurden an den Eingängen gründlich kontrolliert.
Bis zum Spielende gab es nach Auskunft der Polizei aber keinerlei Probleme oder Zwischenfälle. „Es war alles entspannt“, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Der Andrang auf die zum Teil abgesperrte Straße des 17. Juni war allerdings nicht so groß wie bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren oder gar bei der WM 2006 in Deutschland. Auch in Hamburg kam es am Abend zu keinen größeren Zwischenfällen. Laut Polizei war es ein friedliches EM-Debüt für die Fans.
Die strengen Sicherheitsbestimmungen sorgten an den Eingängen in Berlin allerdings teilweise für Frust bei den Besuchern. Viele wurden nicht eingelassen, weil ihre Taschen oder Rucksäcke zu groß waren. Alles was etwa die Maße von 30 mal 20 Zentimeter überschritt, wurde von den Wachleuten nicht akzeptiert. Verboten waren auch Glasflaschen, größere Plastikflaschen und mitgebrachter Alkohol.
Dass die Fanmeile auch eine Werbemeile ist, wurde beim Vorlesen der Aufstellung vor Spielbeginn überdeutlich: Auf der Leinwand erschienen keine Fotos der Spieler, sondern die Getränkedosen einer Limonadenfirma, auf denen die Gesichter der Spieler abgebildet sind.