FCA-Alltag drückt Stimmung vor Europa-Heimpremiere

Augsburg (dpa) - Der ernüchternde Bundesliga-Alltag drückt beim FC Augsburg vor der Europa-League-Heimpremiere mächtig auf die Stimmung.

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Platz 16, nur ein Sieg - ihren schwachen Saisonstart können die Schwaben auch vor dem Europapokal-Auftritt gegen den serbischen Meister Partizan Belgrad am Donnerstag nicht ausblenden. „Es wäre wichtig, in der Bundesliga Erfolgserlebnisse zu haben. Aber auch international wollen wir weiterkommen“, kommentierte Trainer Markus Weinzierl am Mittwoch. In seinen Gedanken spiele die wichtige Partie in Leverkusen kommenden Sonntag schon jetzt eine Rolle, bestätigte er. Immerhin: „Wir können uns ein Riesenerfolgserlebnis holen, wenn wir gegen Partizan gewinnen“, erkannte Stürmer Alexander Esswein.

Der FCA hat die Lockerheit der beeindruckenden Vorsaison zurzeit allerdings verloren. „Wir wissen auch, dass wir den Start nicht so hinbekommen haben, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte Weinzierl ein. Die Sommer-Transfers erwiesen sich bisher nicht als die erhofften Verstärkungen, die Spekulationen um einen Wechsel von Weinzierl nach Gladbach sorgen im Umfeld zusätzlich für Unruhe. Der Coach selbst reagierte ausweichend auf Fragen nach dem Gladbacher Interesse, das Borussen-Sportchef Max Eberl zuletzt bestätigt hatte. „Ich habe mich mit keinem Gedanken Borussia Mönchengladbach gewidmet“, sagte Weinzierl dazu lapidar.

Obendrein macht die schlechte Chancenverwertung den Schwaben schwer zu schaffen. „Wir machen die Tore nicht, und dann wird es schwierig, wenn du immer einem Rückstand hinterherlaufen musst“, meinte Piotr Trochowski und warnte: „Wir dürfen uns nicht in einen Negativ-Sog reinziehen lassen!“ Um einer solchen Entwicklung vorzubeugen, verlangt Weinzierl vollen Einsatz. „Wir wissen, dass wir Punkte brauchen, um weiterzukommen“, sagte der Coach mit Blick auf die Auftaktniederlage in der Europa League in Bilbao. „Wir werden gut vorbereitet sein, wir müssen 100 Prozent auf den Platz bringen.“

Fehlen wird beim Drei-Punkte-Unternehmen neben Mittelfeldprofi Tobias Werner (Oberschenkelprobleme) auch Stürmer Caiuby, der nach seinem Muskelfaserriss noch nicht fit ist. Der lange verletzte Ex-Nationalspieler Trochowski kam am Wochenende bei 1899 Hoffenheim (1:3) dagegen zu seinem ersten Kurzeinsatz, jetzt ist der routinierte 31-Jährige auch für Donnerstag eine Alternative. Nicht zuletzt, um sich für die Bundesliga in Form zu bringen.

Dass sie die Europa League in erster Linie als nette Bühne zum Austoben sehen, ließen die Augsburger immer wieder erkennen - auch wenn sie es kurz vor der Partie freundlicher formulierten. „Das ist ein Riesenhighlight - so geht's mir und allen Spielern“, sagte Weinzierl. Jeder „brenne“ auf das Match gegen Belgrad. Dabei lässt die angespannte Lage die Geschichtsträchtigkeit des ersten Heimspiels vor allem im Umfeld des Vereins arg in den Hintergrund rücken.

Dabei stehen die Chancen auf einen Sieg gegen Partizan Belgrad zumindest statistisch betrachtet keinesfalls schlecht. In seinen Auswärtsspielen auf deutschem Boden punktete der serbische Fußballmeister in den europäischen Cup-Wettbewerben noch nie: Sieben Spiele, sieben Niederlagen, 2:16 Tore lautet die Bilanz.

„Ich denke, dass wir gute Chancen haben, den zweiten Platz zu erreichen. Dafür müssen wir aber jetzt daheim gegen Belgrad gewinnen“, urteilte Stürmer Tim Matavz. Momentan wird die Vorrundengruppe L von Athletic Bilbao angeführt. Der spanische Club hatte die Augsburger am ersten Spieltag mit 3:1 geschlagen.

Dem FCA helfen könnte, dass der serbische Fußball-Meister vor dem Spiel kein Abschlusstraining abhalten konnte. Die Serben standen nach eigenen Angaben am Mittwoch mit ihrem Mannschaftsbus auf dem Weg von München nach Augsburg auf der Autobahn im Stau. Auch die obligatorische Pressekonferenz wurde abgesagt.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Augsburg: Hitz - Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Feulner - Baier, Kohr - Koo, Altintop, Esswein - Bobadilla

Partizan Belgrad: Z. Zivkovic - Vulicevic, Balazic, Fabrício, Lekovic - Brasanac, Jevtovic - A. Zivkovic, Babovic, Oumarou - Boschinow

Schiedsrichter: Tudor (Rumänien)