Italien-Reise: Nach Inter wartet nun Neapel auf den VfL

Mailand (dpa) - Für die Fans war die Sache schon in San Siro klar, auch Trainer Dieter Hecking ließ sich von der Herausforderung SSC Neapel nicht vom Glauben an etwas Großes abbringen.

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„Ich sehe Neapel ein Stück besser als Inter. Aber wir sind auch kein leichter Gegner“, kommentierte der Coach des VfL Wolfsburg am Freitag die Viertelfinal-Auslosung selbstbewusst. Der Bundesliga-Zweite fühlt sich nach der bravourös gemeisterten internationalen Reifeprüfung bei Inter Mailand bereit für den großen Wurf in der Europa League.

„Wer Zweiter in der Bundesliga ist und sich bislang so durchgesetzt hat, kann nicht sagen, dass er chancenlos ist“, bekräftigte Manager Klaus Allofs im Hinblick auf das Traumziel Warschau. Dort findet am 27. Mai das Europa-League-Endspiel statt. „Über Mailand nach Warschau“, hatten die VfL-Fans schon während des 2:1-Rückspielsieges am Donnerstag bei Inter skandiert.

Zunächst muss der VfL am 16. April daheim und eine Woche später in Neapel den nächsten Hochkaräter aus dem Weg räumen. „Bangemachen gilt nicht. Wir haben genügend Qualität, auch diese Aufgabe zu meistern“, meinte Allofs nach dem souveränen Weiterkommen.

Hecking steht nun vor der großen Aufgabe, sein Team nach der Sternstunde in San Siro für den Bundesligaalltag am Sonntag in Mainz (15.30 Uhr) zu motivieren. „Die Hauptaufgabe ist die Bundesliga. Da müssen wir die Spiele gewinnen“, forderte der Trainer und fügte angesichts der Terminhatz hinzu: „Schade ist, dass die Mannschaft gar nicht realisieren kann, was sie da leistet.“

Hecking wurde wenig später in Mailand-Malpensa vor dem Rückflug um 2.12 Uhr noch mit einem Kuss von Ehefrau Kerstin für den abgeklärten Auftritt belohnt. Die mitfliegenden Fans applaudierten lautstark, als die Profis am Gate eintrafen.

Auch bei den Spielern wachsen allmählich Zuversicht und Selbstvertrauen. „Nach den Spielen gegen Inter glaube ich, dass wir auch in diesem Wettbewerb seit weit kommen können“, sagte Timm Klose und fügt mit Blick auf den Viertelfinal-Gegner hinzu: „Wir müssen vor niemandem Angst haben, wenn wir Inter 5:2 raushauen.“

Gerne bemüht wurde der von Kapitän Diego Benaglio beschriebene Begriff des „Lern- und Reifeprozesses“, den der ambitionierte VfL eindrucksvoll unter Beweis stellte. „Für die Spieler war das ein Riesenschritt in ihrer Entwicklung“, meinte Hecking. „Selbstvertrauen ist natürlich jetzt vorhanden. Wir wissen, was wir können.“

Und das wissen inzwischen auch nicht nur die Gegner in Deutschland. „Die Konkurrenz hat jetzt auch gemerkt, dass eine Mannschaft aus Deutschland dabei ist, die man beachten muss“, betonte Hecking. Und diese Mannschaft soll zur kommenden Saison noch stärker werden, denn mit der Europa League wollen sich die Wolfsburger nicht dauerhaft abgeben. Für die erwartete Champions-League-Qualifikation soll noch ein weiterer Angreifer von internationalem Top-Format her.

Nach einem Bericht des englischen „Daily Mirror“ soll der VfL wieder seine Fühler nach Kevin De Bruynes belgischem Nationalmannschaftskumpel Romelu Lukaku ausgestreckt haben. Schon im vergangenen Sommer war Wolfsburg an dem 21-Jährigen dran. Damals war Allofs nicht bereit, 35 Millionen Euro auszugeben, Lukaku wechselte daher vom FC Chelsea zum FC Everton. Als mögliche Ablöse sind nun sogar 45 Millionen Euro im Gespräch.

„Ich habe gesagt, dass wir das in der Größenordnung nicht machen können. Ich weiß auch nicht, ob es möglich wäre“, dementierte Allofs umgehend. Allerdings hatte der VfL-Sportchef auch bis unmittelbar vor der Rekordverpflichtung von Weltmeister André Schürrle im Winter für 32 Millionen Euro jegliches Interesse zurückgewiesen.