Schalker Europa-League-Abenteuer beginnt in Cluj

Gelsenkirchen (dpa) - Aus dem Halbfinale der Königsklasse auf die kleine kontinentale Fußball-Bühne: Nach dem Abstieg aus der Champions League mit Auftritten in Metropolen wie Mailand nimmt Schalke 04 in der eher provinziellen 310 000-Einwohner-Stadt Cluj die Gruppenphase der Europa League auf.

Vor dem Duell mit dem rumänischen Rekordmeister Steaua Bukarest warnte Trainer Ralf Rangnick vor dem Gegner: „Steaua ist auf jeden Fall der stärkste Gruppengegner und ein ganz anderes Kaliber als HJK Helsinki.“

Nach dem 6:1-Sieg über die Finnen, der den Weg in den Wettbewerb ebnete, lief für Schalke jedoch nicht alles nach Plan. Weil der Rasen im Nationalstadion von Bukarest aktuell nicht für die Europa League taugt, beorderte die UEFA beide Vereine nach Siebenbürgen in das 23 500 Besucher fassende Dr.-Constantin-Radulescu-Stadion. Schalke-Manager Horst Heldt war nach der UEFA-Entscheidung dezent sauer: „Das ist alles sehr ärgerlich für uns und vor allem für unsere Fans“, hatte er den Beschluss des europäischen Fußball-Dachverbandes kommentiert.

Der kurzfristig verlegte Spielort war für den Schalke-Tross nicht das einzige Problem: Torhüter Ralf Fährmann zog sich in der Bundesligapartie beim VfL Wolfsburg (1:2) eine Kapsel- und Bänderverletzung im rechten Knöchel zu. Intensiv arbeitet die medizinische Abteilung daran, dass der Nachfolger Manuel Neuers rechtzeitig fit wird.

Erst am Morgen des Spiels soll über seinen Einsatz entschieden werden. Rangnick hofft auf eine positive Entwicklung: „Der Doktor hat bereits sein okay gegeben. Jetzt kommt es darauf an, wie Ralf Fährmann mit den Schmerzen klarkommt.“ Fällt die Nummer eins aus, müsste Rangnick wohl den 21-jährigen Lars Unnerstall ins Gehäuse schicken - einen international unerfahrenen Keeper, der für die „Knappen“ erst ein Pflichtspiel absolvierte. Auch der dritte Torhüter Mathias Schober flog mit.

Der Frust über die Niederlage gegen die „Wölfe“ des früheren Schalke-Trainers und -Managers Felix Magath wich schnell der Lust auf einen positiven Einstand auf internationalem Parkett. „Wir sollten nicht die Köpfe hängenlassen. Wir können selbstbewusst nach Rumänien fliegen“, rief Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes sich selbst und seine Mitspieler dazu auf, die entsprechende Reaktion zu zeigen.

Ein erfolgreicher Start in die Gruppe J mit den weiteren Stippvisiten in Larnaca auf Zypern und bei Maccabi Haifa in Israel würde dem DFB-Pokalsieger zu einer glänzenden Ausgangslage verhelfen. „In Deutschland glauben viele, dass Schalke diese Gruppe gewinnen muss. Meines Erachtens ist sie eine der schwersten Gruppen, die wir erwischen konnten“, befand Rangnick.

Nicht nur Schalke verpatzte die Generalprobe: Die von dem Israeli Roni Levy trainierten Rumänen, die in ihren Glanzzeiten zwischen Juni 1986 und September 1998 national 104 Begegnungen nacheinander ungeschlagen blieben und 1986 den Landesmeister-Europacup gewannen, verloren das Ligaspiel bei Gaz Metan Medias mit 0:3. Der letzte Steaua-Gegner hatte in der Qualifikation für die Gruppenphase den FSV Mainz 05 ausgeschaltet. Nach sechs Spieltagen hat Bukarest auf Rang fünf schon fünf Zähler Rückstand auf den erstplatzierten Lokalrivalen Rapid.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Steaua Bukarest: Tatarusanu - Iliew, Brandan, Latovlevici, Martinovic - Alves, Tanase, Bourceanu, Costea - Rusescu, Tatu

FC Schalke 04: Fährmann (Unnerstall) - Höger, Höwedes, Matip, Fuchs - Papadopoulos, Holtby - Farfán, Raúl, Draxler - Huntelaar

Schiedsrichter: Koukoulakis (Griechenland)