Was wird aus Raúl nach Schalkes Europa-Aus?
Jubel um den Spanier nach dem 2:2 bei Athletic Bilbao.
Bilbao. So einfach von dannen ziehen lassen wollten sie ihren Liebling nicht. Denn keiner der 38.150 Zuschauer im Stadion San Mamés in Bilbao wusste schließlich, ob es die letzte Begegnung mit dem Fußballprofi Raúl sein würde. Und so feierten sie den 34-Jährigen nach den packenden 90 Minuten, als hätte er für die Basken gespielt und getroffen. Nach Ende des 161. Europapokaleinsatzes für den Spanier sah es nach Abschied aus.
Raúl winkte sichtlich gerührt in die Menge und bedankte sich später artig für diese freundschaftlichen Gesten. „Ich habe mich sehr darüber gefreut und bin stolz“, sagte Raúl und meinte damit auch die Ehre, die ihm vor dem Spiel zusätzlich zuteil wurde. An der Büste von Rafael Moreno Aranzadi, genannt Pichichi, der am 21. August 1913 das erste Tor überhaupt im San Mamés erzielte, legte der Schalker Angreifer zu Ehren des Athletic-Spielers unter stürmischen Beifall einen Blumenstrauß nieder. "Obwohl ich mit Real Madrid schon oft in San Mamés gespielt habe, war es ein ganz besonderer Moment für mich.“
Es war der Abend des Raúl, auch wenn er mit seiner Mannschaft ausgeschieden war und sein sehenswerter Treffer zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung nicht gereicht hatte ("Es war ein schönes Tor."). Anders als noch im Hinspiel hatte ihn das Scheitern kaum noch verärgert. Vielmehr fand er anerkennende Worte für die jüngsten Erfolge seiner Landsleute. "Der spanische Fußball ist eine reine Freude", sagte er etwas pathetisch und hielt es dann auch keineswegs für abwegig, dass es sowohl in der Champions- als auch in der Europa League zu rein spanischen Finales kommen könnte. "Das wäre schön. Es gibt ein großes Potential in Spanien", sagte er.
Wie es nun mit Raúl in Gelsenkirchen weitergeht? Die Schalker warten auf eine Antwort zu dem Vertragsangebot, dass sie dem Spanier gemacht haben. Der will seine Familie und dann auch sich selbst befragen, ob er noch ein weiteres Jahr auf hohem Niveau spielen kann und will. Der Zeitpunkt der Antwort ist aber ungewiss.
Klaas-Jan Huntelaar weiß aber schon, welche Bekenntnis er sich wünschen würde. "Er hat eine Superkarriere, er spielt immer noch und er hat Freude. Aber was das Wichtigste ist: Er ist vom Kopf her noch fit und stark." Raúl äußerte sich zu diesem Thema nicht mehr und beeilte sich, in den Schalker Mannschaftsbus zu kommen. Es dürfte für ihn ein unvergesslicher Abend gewesen sein.