Halbfinale in der Champions League Ex-Schalker Thiaw: Champions League statt möglichem Abstieg

Mailand · Der FC Schalke 04 musste 2022 eines seiner größten Talente zu AC Mailand verkaufen. Dort kämpft Malick Thiaw nun um den Einzug ins CL-Finale.

Hier spielt der gebürtige Düsseldorfer Malick Thiaw vom AC Mailand den Ball beim ersten Champions-League-Halbfinale gegen den Lokalrivalen Inter.

Foto: IMAGO/Marco Canoniero/IMAGO

Nein, zum möglichen Abstieg von Schalke 04 ist von Malick Thiaw kein Kommentar zu erhalten. Dass ihn eine erneute Zweitklassigkeit der „Königsblauen“ schmerzen dürfte, ist anzunehmen und wahrscheinlich würde er dies auch sagen. Schließlich kam er 2015 als C-Jugendlicher zu Schalke, dort den Sprung zu den Profis und lief in 26 Bundes- sowie 31 Zweitligaspielen auf. Der AC Mailand aber lässt den jungen Mann noch keine Interviews geben. Thiaw soll den Fokus auf seine Entwicklung legen: „Wenn du ausländische Talente nach Italien holst, dann benötigen die meisten von ihnen eine gewisse Zeit zur Akklimatisierung an den Fußball der Serie A“, sagte Trainer Pioli gegenüber dem „kicker“.

Ende August war Thiaw für sieben Millionen Euro Ablöse zu Milan gekommen und musste zunächst die harte Ersatzbank drücken. An den ersten 18 Spieltagen kam der gebürtige Düsseldorfer - der mit dem Fußball beim TV Kalkum-Wittlaer begonnen hat und über die Jugend-Abteilungen von Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach nach Gelsenkirchen gewechselt war - zu nur fünf Einsätzen mit insgesamt 143 Minuten. „Einige schaffen den Sprung dann nicht. Andere nehmen die geringe Spielzeit als Ansporn, noch härter zu trainieren und zu ihnen gehört Malick“, sagt Pioli. Dem 21-Jährigen hat dabei das Vertrauen von Milans Abwehr-Legende Paolo Maldini geholfen. Der 54-Jährige ist Sport-Chef der „Rossoneri“ und vom großen Potenzial des deutschen U21-Nationalspielers überzeugt. „Ich habe immer wieder sehr lange mit Malick gesprochen und ihm gesagt, er soll nicht lockerlassen“, sagte Maldini. Mit Erfolg – als sich Milan Ende Januar in einer Krise befand und mit Simon Kjaer sowie Fikayo Tomori zudem zwei Innenverteidiger verletzt fehlten, warf Pioli den Sohn eines senegalesischen Vaters und einer finnischen Mutter ins kalte Wasser. Thiaw schwamm sich frei, überzeugte mit schlauer Zweikampfführung und großer Kopfballstärke. Inzwischen stehen 17 Einsätze in der Serie A sowie deren drei in der Champions League zu Buche.

Ob am Dienstag (21 Uhr, live bei Amazon Prime) der vierte hinzukommt, ist offen. Ebenso, ob Milan im „Derby della Madonnina“ gegen Inter Mailand nach dem 0:2 aus dem Hinspiel doch noch das Finale der Champions League erreicht. Dass die AC jedoch überhaupt im Halbfinale steht, ist zu großen Teilen ein Verdienst von Thiaw. Im Achtelfinale gegen Tottenham Hotspur (1:0/0:0) spielte er in beiden Duellen über 90 Minuten und legte Harry Kane an die Kette. Und so hat auch Bundestrainer Hansi Flick Notiz von Malick Thiaw genommen.