Fortunas Vermeij nach Doppelpack gegen Schalke „Für uns war klar: Die Punkte bleiben in Düsseldorf“
Düsseldorf · Vincent Vermeij erzielt beim 5:3-Sieg über Schalke 04 zwei Tore. Der Niederländer betont die Leistung seiner Mitspieler.
Der Mann des Abends kommt als Letzter in die Interviewzone. Nicht etwa, weil Vincent Vermeij den ganz großen Auftritt sucht und dem gemeinen Volk seinen Platz in der Warteschlange zuweisen möchte – Fortunas Mittelstürmer ist nach diesem Wahnsinns-Spektakel in der Düsseldorfer Arena einfach nur so gefragt und kommt keinen Meter weit, ohne um ein Selfie, einen Smalltalk oder ein nicht enden wollendes Fernsehinterview gebeten zu werden.
Und Vermeij ist ein viel zu netter Mensch, um nach diesem 5:3 gegen den FC Schalke 04 auch nur eine Anfrage zu verweigern. Zwei Kopfballtreffer hat der Niederländer zu diesem eminent wichtigen Sieg beigetragen, doch nicht nur das: Er hat zudem gefühlt jedes Luftduell an jeder Stelle des Platzes für sich entschieden, dabei in der Druckphase der Schalker auch jede Menge Bälle aus dem eigenen Strafraum befördert. Doch trotz dieser nahezu perfekten Leistung – die diese Bezeichnung allein schon deshalb verdient, weil Vermeij exakt das auf den Platz brachte, was Trainer Daniel Thioune von ihm sehen wollte – kommt er zu später Stunde an diesem denkwürdigen Samstagabend vor allem auf jene eine Szene zu sprechen, die ihm in den insgesamt 101 Spielminuten nicht gelungen ist. „Den muss ich machen“, sagt der 29-Jährige kopfschüttelnd zu dem Moment, als er bei einem Konter das 5:3 auf dem Fuß hatte, was ein wenig früher die Entscheidung gebracht hätte. „Das dritte Ding war absolut möglich, aber es war ein langer Weg, und ich hatte zu viel im Kopf. Irgendwie haben da meine Beine auch nicht mehr so mitgemacht.“ Verständlich nach einer Energieleistung, in der sich Vermeij für keinen Meter und keinen Zweikampf zu schade war.
Seine bisherigen Treffer erzielte der Niederländer auswärts
Die große Freude über den Sieg und den eigenen Anteil daran wollte der Mittelstürmer aber nicht verhehlen. „Über diese zwei Tore freue ich mich riesig“, sagt er strahlend, „gerade weil ich jetzt auch zu Hause gezeigt habe, dass ich Tore machen kann.“ Hintergrund: Seine bisherigen drei Treffer in Liga und Pokal hatte der Niederländer allesamt auswärts erzielt. Doch dann schießen ihm die defensiven Momente in den Kopf. „Ich habe bei meinen bisherigen Stationen immer diese Rolle gehabt, defensive Eckbälle zu verteidigen. Ich probiere dann immer, so viel wie möglich für die Jungs rauszunehmen. Aber die Credits gehen natürlich auch an die Jungs, die immer eins-gegen-eins die Duelle gewinnen.“ Typisch Vermeij: Wenn zu viel Lob auf ihn zukommt, muss er sofort die Kollegen einbringen. Dazu passt, dass er auch die Spielwertung im Kollektiv vornimmt. „So wie wir heute in den ersten 30 Minuten gespielt haben, das hat uns unheimlich Spaß gemacht, das war zum Genießen.“ Etwas Positives hat der 1,96-Meter-Hüne aber selbst nach dem Schalker Treffer zum 3:4 ausgemacht: „Wir sind nicht zu hektisch geworden, für uns alle war klar, dass das hier unser Sieg wird und die drei Punkte in Düsseldorf bleiben. Das freut uns natürlich riesig.“ Freude ja, Zufriedenheit nein. „Es hat gereicht für heute, aber wir haben wieder viele Dinge gesehen, aus denen wir lernen können und müssen“, betont Vermeij. So viel Spektakel brauche er jedenfalls nicht jede Woche, versichert er. „Ich hoffe, dass wir das jetzt nicht immer so machen, denn es kostet schon sehr viel Energie, gerade mit unserem kleinen Kader.“ Eine Sache liegt ihm noch am Herzen, die er unbedingt erzählen möchte. Im Mittelpunkt: Linksverteidiger Nicolas Gavory, der die Flanke zu seinem 1:0 gab. „In der letzten Woche hat Nico im Training ein paar Flanken auf mich geschlagen. Wir haben hinterher darüber gesprochen, auch über das Timing. Und das war dann heute genauso, wie wir das erarbeitet haben, das freut mich total, auch für Nico, dass er einen so tollen Assist verbucht hat.“