Im Topspiel gegen Holstein Kiel Darum bleibt Fortuna-Doppelpacker Niemiec erst einmal draußen

Düsseldorf · Vor dem Spitzenspiel gegen Kiel spricht Fortuna-Coach Thioune über die Personallage.

 Jona Niemiec (l.) freut sich über den Sieg im Pokal.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Im Grunde dürfte Daniel Thioune angesichts dieser Offensivbilanz das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. 34 erzielte Treffer nach 15 Spieltagen – das ist Fortunas beste Quote seit einem Dutzend Jahren, seit der Aufstiegssaison 2011/12. Damals waren es noch zwei mehr, doch dafür verbuchte die aktuelle Fortuna auswärts bereits zwei 5:0-Siege plus das 5:3-Heimspektakel gegen Schalke.

Die pure Lust auf Fußball also? Einerseits schon, doch wie es sich für einen guten Trainer gehört, findet Thioune dennoch ein Haar in der Suppe. „Noch lieber wäre es mir gewesen, wenn wir unsere 34 Tore ein bisschen besser verteilt hätten“, nörgelt der 49-Jährige vor dem Zweitliga-Topspiel gegen Holstein Kiel am Sonntag (13.30 Uhr, Arena). „Wir haben zum Beispiel beim HSV kein Tor geschossen und gegen Fürth auch nicht. Dafür hätten wir uns besser etwas von unseren drei Mal fünf Treffern aufheben sollen.“

Wäre das seinerzeit gelungen, wäre der Stempel „Spitzenspiel“ auf der Partie noch ein wenig dicker als er ohnehin schon ist. Dann wäre Fortuna nicht „nur“ der Tabellenvierte, der den Zweiten empfängt, dann wäre es ein richtiges Gipfeltreffen. Doch auch so steckt schon genug drin in dem Duell am Sonntag, denn der Gewinner bliebe in jedem Fall über die Winterpause dick drin im Aufstiegsgeschäft. Da ist es schon ein wenig verwunderlich, dass die Düsseldorfer nur mit rund 30 000 Zuschauern rechnen. Selbst wenn man bedenkt, dass die Kieler gerade einmal rund 1000 Unentwegte mit an den Rhein bringen. Auf der sportlichen Seite drehen sich die intensivsten Überlegungen um Nicolas Gavory. „Es geht ihm schon sehr viel besser“, berichtet Thioune, „aber bevor wir entscheiden, ob wir ihn wirklich ins Rennen schicken können, müssen wir erst einmal einige kardiologische Untersuchungen abwarten.“ Hintergrund: Der Franzose hatte beim 2:1-Pokalerfolg beim 1. FC Magdeburg am Dienstag wegen eines Infekts gefehlt, und nicht nur das. „Nico hat den ganzen Tag im Hotelzimmer gelegen, war richtig krank“, erzählt der Trainer.

Ein schnelles Comeback Gavorys wäre vor allem deshalb so wichtig, weil den Düsseldorfern auf den Außenverteidiger-Positionen die Alternativen ausgehen. Matthias Zimmermann fällt nach seinem Fußbruch bis ins neue Jahr hinein aus, Emmanuel Iyoha zog sich in Magdeburg einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Falls auch Gavory passen müsste, müsste wohl Tim Oberdorf rechts und Takashi Uchino links verteidigen; zwei „Ungelernte“ in diesen Rollen ausgerechnet gegen die stärkste Auswärtsmannschaft der Zweiten Liga.

Ein Stückchen weiter vorn auf dem Spielfeld hat Thioune dagegen die große Auswahl. Isak Johannesson drängt nach seinem Galaauftritt als Joker im Pokal zurück in die Startelf, Doppelpacker Jona Niemiec ebenfalls. Letzterer wird aber dennoch auf der Bank beginnen. „Wir werden Jona weiter aufbauen und ausbilden“, betont Thioune. „Es ist eine super fußballromantische Geschichte, dass er innerhalb von vier Tagen sein Nürnberg- und sein Pokal-Trauma bewältigen konnte. Aber es gibt keinen Grund für mich, Vincent Vermeij aus der Mannschaft zu nehmen.“