Fan-Bündnis: Ultras zu Unrecht pauschal verdächtigt

Hanau (dpa) - Ultra-Fans werden nach Ansicht des „Bündnisses Aktiver Fußballfans“ (BAFF) in der Debatte um die jüngsten Ausschreitungen in deutschen Stadien zu Unrecht pauschal verdächtigt. „Die Debatte ist aufgebauscht“, sagte BAFF-Sprecher Johannes Stender der Nachrichtenagentur dpa.

Es werde zu viel über und zu wenig mit den Fußballbegeisterten gesprochen. Die Krawalle würden in der Debatte übertrieben. „Es sind nur kleine Gruppen, die Gewalt suchen“, sagte Stender. Besonders Ultra-Fans würden fälschlicherweise mit Gewaltbereitschaft in Verbindung gebracht. „Bengalische Fackeln im Fanblock heißen nicht, dass die Leute auch gewalttätig sind“, sagte Stender.

Ultragruppierungen seien auch eine Art von Jugendkultur. In ihrer Freizeit bereiteten die jungen Fußballanhänger aufwendige Choreographien für die Spiele vor. „Das wird gar nicht gesehen“, kritisierte er. Forderungen, wie bekennenden Ultra-Fans keine Dauerkarten mehr für ihre Vereine auszustellen, seien falsch.

„Das sind Dinge, die über das Ziel hinausschießen“, sagte der Sprecher. Es sei auch nicht zielführend, Fußballanhänger von den Auswärtsspielen ihres Vereins ausschließen zu wollen. Ähnlich hatte sich auch Michael Gabriel von der Koordinationsstelle der Fanprojekte in Frankfurt am Main geäußert.

„BAFF e.V.“ ist ein seit 1993 bestehender, vereinsübergreifender Zusammenschluss von über 200 Fan-Clubs, -Initiativen, -Zeitungen und -Projekten sowie Einzelmitgliedern. Das Bündnis setzt sich nach eigenem Verständnis für eine „lebendige Fan-Kultur mit sozialem Integrationswert, gegen Rassismus und Kommerzialisierung“ ein.