Testspiel gegen Deutschland Firmino für Seleção unverzichtbar - Startelf gegen DFB?
Berlin (dpa) - Der Garantie seines Trainers traut Roberto Firmino noch nicht. Dabei hätte der Angreifer des FC Liverpool bereits Gründe genug, die aktuelle Saison nicht entspannt, aber mit ruhigem Gewissen zu Ende zu spielen.
Sein großer Traum von der erstmaligen Teilnahme an einer Fußball-WM wird sich im Sommer sehr wahrscheinlich erfüllen. Firmino ist einer von 15 Spielern, denen Brasiliens Nationalcoach Tite eine Teilnahme am Turnier in Russland bereits versprochen hat. Das, sagt der 26-Jährige mit einem Grinsen, freue ihn zwar sehr. „Aber ich glaube es erst, wenn ich auch wirklich im endgültigen Aufgebot stehe.“
Mit einer anderen Arbeitseinstellung hätte er eben jene Garantie seines Trainers wohl auch kaum bekommen. Der ehemalige Hoffenheimer zählt längst zu den Stützen der Seleção. Ein entscheidender Schritt in Richtung Unverzichtbarkeit war sein Wechsel aus dem Kraichgau nach Liverpool im Sommer 2015 sowie der anschließende Trainerwechsel beim englischen Arbeiterclubs zu Jürgen Klopp. Unter dem ehemaligen BVB-Coach besitzt Firmino ebenfalls eine Garantie. Nicht auf die WM-Teilnahme, aber auf einen Platz in der Startelf. Aktuell 23 Treffer in Premier League, Champions League und FA Cup sowie 13 Vorlagen unterstreichen seinen Wert für Klopps Team. Und natürlich hat das nicht nur sein Nationaltrainer Tite registriert.
„Ich nehme seine Entwicklung wahr. Ich bin kein Freund von Superlativen, aber ich glaube schon, dass er zu den Top-fünf-Stürmern in der Welt gehört“, schwärmt Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann, der Firmino damals als Co-Trainer des Bundesliga-Teams im Kraichgau erlebt hatte. „Was ihn vielleicht von vielen anderen Stürmern unterscheidet, ist seine Arbeit, wenn der Gegner den Ball hat. Sein Ansprinten in 90 Minuten bei dem Tempo in der Premier League.“ Tatsächlich ist Firmino wegen dieser Arbeitsbereitschaft nicht nur ein Glücksfall für Klopp, der von seinen Spielern für seinen aggressiven Spielstil eben jene Arbeitsbereitschaft einfordert.
Genau diese Tugenden schätzt auch Tite, der den Spielstil der Seleção nach einer ernüchternden Phase unter seinem Vorgänger Carlos Dunga verändert hat. „Heute arbeiten sogar die Stürmer mit nach hinten. Das ist für Brasilien nicht selbstverständlich“, sagte Deutschlands Ex-Nationalspieler Cacau über den neuen Fußball in seinem Geburtsland. Firmino hat daran entscheidenden Anteil, auch wenn er in der Nationalmannschaft noch kein Stammspieler ist. Beim souveränen 3:0-Sieg am vergangenen Freitag in Russland war er in der 65. Minute eingewechselt. In Berlin will er am Dienstag gegen Deutschland nun von Beginn an zeigen, wie sehr er und der brasilianische Fußball sich seit der 1:7-Schmach im WM-Halbfinale 2014 verbessert haben.