2:3 in München - Fortuna verpasst die Sensation
München/Düsseldorf. Ein bisschen Hoffnung war sicherlich mitgefahren nach München - bei aller Aussichtslosigkeit im Duell des souveränen Tabellenführers FC Bayern und Aufsteiger Fortuna Düsseldorf.
Rund 8000 Auswärtsfans hatten zwar nichts erwartet und die Reise eher als Ausflug in die Weltstadt wahrgenommen, aber das 2:3 (1:1) war auch angesichts zweimaliger Führung der Fortuna ein großer Achtungserfolg. Nach einer guten Viertelstunde hatte Mathis Bolly für das Tor des Aufsteigers gesorgt (16.), Thomas Müller den verdienten Ausgleich erzielt (45.). Andreas Lambertz schockte die Bayern mit der erneuten Führung der Gäste (71.), Franck Ribery glich kurz darauf aus (74.), ehe Jerome Boateng kurz vor dem Ende das 3:2 erzielen konnte (85.).
Ausgerechnet Bolly hatte zu Beginn getroffen: Denn um die Hoffnung weiter zu befeuern hatte Trainer Norbert Meier einen Kniff in die Startaufstellung eingebaut, den er diesmal sogar selbst als Überraschung bezeichnete: Winterzugang Bolly begann im Sturm mit Robbie Kruse. „Damit wollten wir die Bayern überraschen, sonst hätten wir vielleicht gar keine Chance“, sagte Meier. Mit Diagonalpässen auf die zwei schnellen wendigen Angreifer sollte die Sensation ermöglicht werden. Für Bolly musste Dani Schahin aus der Startelf der Vorwoche (1:1 gegen Mainz) weichen.
Aber auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes wollte bei den Überraschungen in nichts nachstehen, brachte Jerome Boateng als Innenverteidiger ausgerechnet für Dante, der bisher keine Bundesligaminute in dieser Saison verpasst hatte. Zudem kamen Mario Mandzukic für Mario Gomez, Luis Gustavo für Janvier Martinez, Toni Kroos für Xerdan Shaqiri und Manuel Neuer für Tom Starke ins Team im Vergleich zum 1:0 der Vorwoche bei der TSG Hoffenheim. Ein bisschen im Hinblick auf das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch gegen Arsenal. „Aber wir haben uns auf die Fortuna genauso ernsthaft und seriös vorbereitet wie gegen jeden anderen Gegner“, sagte Heynckes.
Das sah auch anfangs alles nach Plan aus: Die Bayern machten extremen Druck, schnürten die Fortuna am eigenen Strafraum fest. Doch nach einer Viertelstunde flankte erst Bolly einmal in den Strafraum, Neuer fing die Flanke ab — es war die bis dahin gefährlichste Szene auf beiden Seiten. Doch dann sprintete Johannes van den Berghs über den linken Flügel, flankte aus vollem Lauf, Andreas Lambertz köpfte zurück vor das Tor, und Bolly drückte den Ball mit der Innenseite ins Tor an Neuer vorbei zum 1:0 für die Gäste (16.).
Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe die Bayern zu ersten großen Chance kamen: Mandzukic köpfte nach Flanke von Franck Ribery auf das Tor, Torwart Fabian Giefer parierte sensationell, (27.), den Abpraller schoss Thomas Müller über das Tor. Zwei Minuten später streifte der Flachschuss von Toni Kroos knapp vorbei. Bis zur Pause wurden die Angriffe immer wütender, doch entweder scheiterten die Bayern an ihrer eigenen Behäbigkeit oder an Fortuna-Torwart Giefer. Bis es nach einem Abseitstor von Bastian Schweinsteiger doch noch klingelte: Philipp Lahm hatte Thomas Müller in den Strafraum geschickt, der mit einem flachen Schuss zum 1:1 vollendete (45.). Die Hoffnungen zerstörte das indes noch nicht.
Nach der Pause nahm der Bayern-Druck zwar immer weiter zu. Aber es blieb dabei: Giefer in Bestform, die Bayern fahrlässig im Umgang mit ihrer Überlegenheit. Und als alles auf das Tor der Münchener wartete, verlängerte Oliver Fink einen hohen Ball in die Tiefe, Andreas Lambertz stand plötzlich völlig frei vor Manuel Neuer und schob zum 2:1 ein (71.). Doch der Jubel währte nicht lange, kurz darauf sorgte Ribery für den erneuten Ausgleich (74.) zum 2:2.
Die Bayern danach nur noch im Vorwärtsgang, Gomez köpfte an die Unterkante der Latte (83.), Ribery scheiterte wieder an Giefer (85.). Dann war es passiert, kurz vor Schluss hatte Jerome Boateng das 3:2 geköpft, der Innenverteidiger hatte sich vehement in eine Flanke von Lahm geworfen (85.) und damit den letztlich den verdienten Siegtreffer erzielt.