An Pinto orientiert sich die Mannschaft
Der genesene Führungsspieler zeigt beim 2:0-Erfolg in Frankfurt eine starke Leistung und reißt die Mitspieler mit. Die Steigerung war unverkennbar.
Frankfurt am Main. Die scharfe Kritik an den zuletzt leidenschaftslos wirkenden Auftritten hat Mannschaft und Trainer offensichtlich tief getroffen. Auch den vielen Experten, die dem Fußball-Zweitligisten die Erstliga-Reife abgesprochen haben, wollten es die Fortunen diesmal zeigen. „Unser Erfolg war eine Antwort auf die letzten beiden Spiele. Wir haben kämpferisch und läuferisch alles reingeworfen“, erklärte Oliver Reck nach dem verdienten 2:0 (1:0)-Erfolg am Samstag beim FSV Frankfurt. „Wir kämpfen weiter um jeden Grashalm und jeden Punkt. Dann wird man auch mal belohnt.“
Nach einem etwas wackligen Beginn stabilisierte sich die Mannschaft der Gäste. Sergio Pinto überzeugte mit seiner Ruhe, und seine Mitspieler wussten sich gegenüber der Vorwoche zu steigern, vor allem weil sie sich an dem Deutsch-Portugiesen orientierten. Ruhe, Übersicht, viel Ballbesitz, wenig Fehler und gute spielerische Ansätze charakterisierte das Spiel der Fortuna im ersten Durchgang. Allerdings belohnte sich die Mannschaft von Oliver Reck lange nicht, weil die Angriffe nicht konsequent genug zu Ende gespielt wurden. „Natürlich war beim Führungstreffer auch Glück dabei“, sagte Oliver Reck. Charly Benschop hatte geschossen, Ben Halloran absichtlich oder unbewusst das Bein in den Weg gestellt, und der Ball kullerte zum 1:0 ins Tor. Zum bestmöglichen Zeitpunkt haben die Fortunen getroffen, der Schiedsrichter bat sofort im Anschluss zum Pausentee.
„Wir hatten unsere Möglichkeiten. Wichtig ist, dass man effektiv spielt. Das haben wir heute getan“, sagt Fortunas Cheftrainer. „Beide Tore sind in wichtigen Momenten gefallen.“ Nach einer Stunde war es Charly Benschop — diesmal mit einem klar ihm zuzurechnenden Treffer, der die Gäste mit 2:0 in Führung brachte.
Wer dachte, dass damit die Messe gelesen war, täuschte sich. Zu tief war die Unsicherheit noch in den Köpfen der Fortuna-Profis verankert. Trotz der spielerischen Schwäche des Gegners war plötzlich die Ruhe im Spiel dahin. Und hätte Lars Unnerstall den Foulelfmeter (Schauerte an Grifo, der selbst antrat) nicht abwehren können, wäre es vielleicht noch einmal knapp geworden, weil es erneut zu viele Fahlpässe und unnötige Ballverluste im Spiel der Düsseldorfer gab.
„Wir müssen noch viel tun, um noch mehr Sicherheit zu bekommen und unsere Ziele zu erreichen“, analysierte Oliver Reck. „Aber wir wollten im oberen Bereich dabei sein — wenn ich das richtig in Erinnerung habe — und das sind wir auch.“
Das war nicht die letzte Äußerung, die Fortunas Trainer in Richtung der Kritiker abfeuerte. „Mich hat gefreut, dass die Entscheidung, die ich damals in Kaiserslautern getroffen habe, Lars Unnerstall ins Tor zu stellen, in diesem Spiel so zum Tragen kam.“ Für das Torwart-Wechselspiel ohne Not war Reck damals kritisiert worden. „Über diese Torwart-Entscheidung lächelt heute keiner mehr“, sagte der gebürtige Frankfurter Oliver Reck.