Fortuna Düsseldorf Bei Fortuna werden wirklich alle gebraucht
Kapitän Karim Haggui hilft den Mitspielern, obwohl er nur auf der Ersatzbank saß.
Düsseldorf. Die Einstellung hat gestimmt beim 1:1 gegen den FC St. Pauli am Freitag in der Arena. Nach dem Ende lagen einige Spieler völlig ausgepumpt auf dem Boden in der Kabine. „Das muss auch so sein“, sagte Friedhelm Funkel, der selber mit voller Leidenschaft mitgegangen war und wie er selbst sagte, „zu jedem Kopfball-Duell mit hochgegangen ist“. Und die Aufstellung des Trainers von Fortuna Düsseldorf hat auch gepasst. Weil sich fünf neue Spieler ohne Probleme integrieren ließen. Friedhelm Funkel war zufrieden mit der gesamten Mannschaft - und auch mit denen, die nicht spielten.
„Karim Haggui hat das sehr gut aufgenommen, dass er nicht in der Startelf stand“, sagte Funkel. „Diese Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht.“ Im Laufe der Woche sei dieser Plan konkreter geworden und erst am Morgen des Spieltages habe sich Funkel zu dem Schritt entschieden, den Kapitän auf der Bank zu lassen. „Ich habe ihn zum Gespräch gebeten und er hat phantastisch reagiert. Genau so, wie ich das von einem Kapitän und einem Menschen wie Karim erwartet habe.“ Er habe die Mannschaft so heiß gemacht, als wäre er selbst mit aufgelaufen. „Das ist für mich Charakter und respektvolles Annehmen der Situation, obwohl er enttäuscht war“, sagte der Trainer.
Funkel wollte Haggui nicht nur wegen dessen Leistungen pausieren lassen, sondern auch, um ihn ein wenig aus der Kritik zu nehmen, die zuletzt auf ihn eingeprasselt war. Überraschend war, dass Kevin Akpoguma und Alexander Madlung so gut harmonierten, obwohl sie noch nie zusammengespielt hatten. Nach einer guten Trainings-Woche hatte sich Funkel trotzdem für Madlung entschieden, Akpoguma war wohl ohnehin gesetzt. Dass Haggui auch am Freitag draußen bleibt, sei für Funkel keine ausgemachte Sache: „Ich muss mir ohnehin einiges überlegen vor dem Duisburg-Spiel, wenn Bodzek und Fink wieder zurückkommen.“
Dafür haben Marcel Sobottka und Christian Gartner gesorgt, die mit ihren guten Leistungen im Mittelfeld mit dafür verantwortlich waren, dass die Hamburger offensiv so selten zum Zuge kamen. „Wenn man sich bewusst macht, dass es für Gartner das erste Saisonspiel nach 14 Monaten Pause bei den Profis war, ist seine Leistung schon bemerkenswert“, sagte Funkel voller Hochachtung über die Leistung des Österreichers, der sich offensichtlich auch sehr viel vorgenommen hatte.
Das galt auch für Joel Pohjanpalo, mit dem Fortunas Trainer so zufrieden war, dass er ihn am liebsten über 90 Minuten auf dem Rasen gelassen hätte. „Der Schiedsrichter hat signalisiert, dass Jolle dicht vor Gelb-Rot stand. Da musste ich reagieren“, sagte Funkel, der auch bei den eingewechselten Djurdjic, Avevor und Sararer keinen Leistungsabfall gegenüber der ersten Elf erkannte. Weder in punkto Leidenschaft noch bei der Leistung.