Bellinghausen — der Rückkehrer

Nach fast sieben Monaten Verletzungspause will der Profi wieder in die Stammelf.

Foto: Anke Hesse

Düsseldorf. Axel Bellinghausen hat gelitten, geflucht, gegrübelt, gehofft. Rund sieben Monate war der Fußballprofi der Fortuna verletzt. Jetzt ist er wieder da, steht voll im Saft. „Das ist eine absolute Wohltat, es macht Riesenspaß, wieder im Trainingsbetrieb zu sein.“ Da mache sogar „so eine fiese Laufeinheit“ wie am Donnerstag Spaß.

Nach der langen Pause wisse er es umso mehr zu schätzen, „mit den Jungs“ auf dem grünen Rasen zu stehen und nicht alleine im Kraftraum oder auf der Laufstrecke zu sein, um dort den eigenen Körper für seine Anfälligkeit zu verfluchen, sagt der 30-Jährige.

„Auf das erste Testspiel im Trainingslager von Langeoog habe ich mich gefreut, das war klasse“, sagt Bellinghausen. Der Gegner? Egal. Das Ergebnis? Zweitrangig. Dafür feierten ihn die Fortunafans mit Sprechchören. Da wuchs die Gänsehaut bei dem Mittelfeldspieler: „Das war schon sehr lustig, da wusste ich, dass sich die Plackerei gelohnt hatte.“ Das Spiel endete übrigens mit 21:0 gegen den Kreisligisten TSV Langeoog — Bellinghausen absolvierte 45 Spielminuten und erzielte zwei Tore.

In der vergangenen Saison war er lediglich auf zehn Einsätze in der 2. Fußball-Bundesliga gekommen. Von einer Oberschenkelverletzung war er nach vier Spielen Pause in der Hinrunde noch zurückgekehrt — ein Meniskuseinriss beendete Mitte November die Saison vorzeitig.

Das weckte den Kampfgeist bei dem Routinier. Der Rückkehr auf den Platz habe er alles untergeordnet. Bellinghausen musste — unterstützt von Ärzten, Physiotherapeuten und Trainern — viel Disziplin walten lassen. „Sie haben mich immer wieder aufgebaut, immer wieder motiviert, das war wirklich klasse.“ So konnte Bellinghausen nie sein Ziel aus den Augen verlieren, sagt er. Das war besonders nötig, weil sich an der Genesung nichts beschleunigen ließ. „Da musste ich lernen, Geduld zu haben. Und das fiel mir schwer.“

Aber jetzt ist es vorbei mit dem Leiden. Selbst das Fluchen konnte sich Bellinghausen abgewöhnen, das Grübeln ist noch da. „Man muss ja zwangsläufig alles in Frage stellen, wenn man zum Zuschauen verdammt ist.“ Geblieben ist indes die Freude über die Rückkehr und die Hoffnung. Auf weitere Einsätze im Profifußball, auf eine Weiterbeschäftigung über diese Spielzeit hinaus. Der 30-Jährige weiß, dass er sich umso mehr reinhängen muss, angesichts der Konkurrenz im Kader. Bellinghausen muss „liefern“, sonst könnte die dritte Saison seit seiner Rückkehr die letzte im Fortuna-Trikot sein.