Bremse im Kopf: Frankfurt „pflegt“ Heimkomplex
Frankfurt/Main (dpa) - Stark begonnen, stark nachgelassen - Eintracht Frankfurt kämpft auf dem steinigen Weg zurück in die Erstklassigkeit mit dem anhaltenden Heimkomplex.
„Wenn wir das Denken anfangen, etwas verlieren zu können, dann werden wir zu ängstlich“, sagte Trainer Armin Veh nach dem 1:1 (1:0) im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf vor 42 000 Zuschauern. Dem mit dem höchsten Etat und bestem Personal ausgestatteten Top-Favoriten gelingt es nicht, vor eigenem Publikum die Bremse im Kopf zu lösen.
Die Hessen sind noch in der Findungsphase, der erste Anzug sitzt noch nicht. „Immer wieder müssen wir umstellen. Wie lange es dauert, bis die Abwehr steht, kann ich nicht sagen. Wir müssen weiter hart arbeiten“, meinte Trainer Armin Veh ernüchtert. In Gordon Schildenfeld, Bamba Anderson und Constant Djakpa stehen gleich drei Neue in der Viererkette. „Ich muss ständig lautstark dirigieren“, erklärte Torwart-Oldie Oka Nikolov zu den Abstimmungsproblemen.
Die aggressiv agierenden Düsseldorfer deckten aber auch Schwächen im defensiven Mittelfeld auf. Ein Mann wie der verletzte Kapitän Pirmin Schwegler ist nicht zu ersetzen. „Sein Fehlen macht sich bemerkbar. Das Kombinationsspiel klappte nicht“, stellte Veh fest. Nach dem starken Start mit der frühen Führung durch Sebastian Jung (3. Minute) und dem vergebenen 2:0 durch Theofanis Gekas (11.) verlor die Eintracht den Zugriff im Mittelfeld. „Wir waren nicht aggressiv und ballsicher“, kritisierte Veh.
Der Eintracht-Coach muss weiter improvisieren. Schweglers Mitwirken im ersten Derby um Punkte nach 49 Jahren am Sonntag beim Stadtrivalen FSV Frankfurt ist wegen anhaltender Rückenproblemen offen. Hinzu kommt, dass in Alexander Meier nach der Gelb-Roten Karte der mit fünf Treffern beste Torschütze fehlt. „Der Schiedsrichter konnte ihn wahrscheinlich nicht leiden“, kommentierte Veh den überzogenen Platzverweis. Der wegen seiner Laufstärke beim 3:0 in Braunschweig gelobte Gekas verfiel in seinen alten Trott und versiebte wieder einmal vor eigenem Publikum die besten Chancen. „Das einzig Positive ist, dass er sich Chancen herausspielt“, meinte Veh.
Die Fortunen sahen sich bestätigt, den Platz in der Spitzengruppe der Liga lange verteidigen zu können. „Wir müssen gerade auswärts aber noch viel rigoroser sein“, stellte Trainer Norbert Meier fest. Größere Kaltschnäuzigkeit gerade vom Schützen des Ausgleichs, Maximilian Beister (54.), wünscht sich der Ex-Profi. „Er muss noch ruhiger, abgeklärter werden“, meinte Meier. Dass der Schiedsrichter Düsseldorf gleich zwei Elfmeter verweigerte, war kein Thema. „Das ist halt Fußball. Wir hatten ja genug Chancen“, sagte Thomas Bröker.