Büskens: „Es gibt kein Problem in der Kabine“

Fortunas Trainer Büskens glaubt an den Zusammenhalt der Spieler. Und verzweifelt an dessen Umsetzung.

Düsseldorf. Mike Büskens kam am Mittwoch mit einem Lächeln vom Trainingsplatz. Die gestrige Einheit ist immerhin ohne weitere Verletzungen seiner Akteure über die Bühne gegangen, die neuesten Hiobsbotschaften schienen bereits verkraftet:

Außenverteidiger Christian Ramirez leidet an einer Adduktorenzerrung, Levan Kenia, der sich gerade erst zurückgemeldet hatte, brach sich am Dienstag den Ringfinger am Gelenk — und muss operiert werden.

„Bei Ramirez ist das eher eine Vorsichtsmaßnahme“, sagte Büskens, um das Verletzungspech in Kenntnis der Kenia-Malaise doch noch zu betrauern: „Wir müssen damit klarkommen. Es ist eine Situation, die ich so noch nicht erlebt habe.“

Das gilt auf vielerlei Gebieten. Denn eine Situation, in der ein ganzer Verein ins Schwimmen geraten ist und Büskens selbst als Trainer keinen Zugriff auf die Mannschaft zu finden scheint, die hat der 45-Jährige zuvor noch nicht erlebt.

„Dass man eine schwierige Phase hat, das gehört doch dazu. Du musst nur schauen, was jeder dazu beitragen kann, dass du schnell aus dieser Situation herauskommst.“ Zwei Tage vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC (18.30 Uhr) überwiegt im Umfeld des Vereins der Pessimismus. Alles scheint gelähmt. Was läuft falsch?

„Viele Leute denken, hier gibt es ein Problem in der Kabine. Das ist nicht der Fall“, sagte Büskens und führte aus: „Normalerweise hast du immer in der Truppe zwei oder drei Spieler, mit denen keiner etwas zu tun haben will. Nicht einmal das gibt es hier.“

Was tatsächlich glaubwürdig wirkt, die Sache aber nicht zwingend besser macht. „Was die Spieler in der Kabine leben, müssen sie in einer Situation anwenden, in der sie aufeinander angewiesen sind. Diesen Schulterschluss, zusammen zu funktionieren, das müssen die Jungs hinbekommen“, sagte der Trainer.

Natürlich, das weiß Mike Büskens, muss er das auch selbst hinbekommen. Und er muss es schnell hinbekommen. Denn was passiert, wenn es gegen den Karlsruher SC die siebte Niederlage im 16. Zweitliga-Spiel setzt, mag man sich kaum vorstellen. Büskens appelliert an den Charakter seiner Spieler: „Jeder Mensch hat Energie von uns. Es ist nur die Frage: Wohin geht die Energie?“

Die auf ihn niederprasselnde Kritik in Internetforen lässt Büskens nicht an sich heran. „Das lese ich nicht. Du musst dich in dieser Funktion der Kritik stellen. Das habe ich immer gemacht, das werde ich auch in Zukunft machen, weil ich so erzogen worden bin. Aber es gibt Möglichkeiten, Kritik zu äußern, wo man sich hinter einem Pseudonym verstecken kann.“ Er könne besser mit Kritik leben, „die man mir ins Gesicht sagt“.