Das läuft für Fortuna noch nicht optimal
Viele personelle Wechsel und eine magere Heimbilanz führten das Team von Oliver Reck bisher auf nur auf Rang sechs.
Düsseldorf. Die Experten sind sich einig. Die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf verfügt über reichlich Potenzial und zählte zu den großen Aufstiegsfavoriten der 2. Fußball-Bundesliga. Warum es trotzdem in den ersten 19 Spielen bisher nicht besser gelaufen ist, erklären wir mit unserer Analyse mit den (noch offenen) Baustellen der Fortuna.
Wer den FC Ingolstadt, den Tabellenführer der 2. Liga beobachtet, erkennt, dass diese Mannschaft bisher kaum einen Aussetzer hatte und eine unglaubliche Konstanz an den Tag legt. Davon ist die Fortuna weit entfernt. Nicht nur durch personelle und taktische Wechsel ist das zweite Halbjahr 2014 durch große Leistungsschwankungen der Mannschaft und jeden einzelnen Spielers geprägt.
Selbst in der Phase vom Sieg in Aue bis zum Heimsieg gegen Heidenheim war die erhoffte Kontinuität nicht zu erkennen. Das lag aber auch an Verletzungen und personellen Umstellungen ohne Not. So konnte sich eine erste Mannschaft nie richtig einspielen. Dass dadurch alle Feldspieler (bis auf Fink und Bebou) zum Einsatz kamen, spricht zwar für eine gute Breite im Kader, aber auch für ständige Wechsel, die zum Teil die Mannschaft verunsicherten.
Nach zwei Spielen wurde der bis dahin zweifache Torschütze Michael Liendl als wichtigste Korsettstange im Team gefeiert. Doch danach ging es für den vorschnell zum „Alpen-Maradona“ hochstilisierten Österreicher bergab. Sein vormals gezeigter Ideenreichtum und die überraschenden Pässe in den freien Raum wurden fortan sehr vermisst. Das Spiel der Fortuna wurde durchschaubar. Entweder gab es zu viel „Klein-Klein“, oder nur lange Bälle. Konzeptionelles Angriffsspiel mit einstudierten Varianten wurde vermisst.
Die Fortuna hat schnelle Außenspieler, doch im Normalfall läuft das Spiel durch die Mitte. Oft genug standen auch überhaupt keine Außenstürmer auf dem Platz. Dadurch kam die Mannschaft trotz der kopfballstarken Spieler im Zentrum kaum zu Chancen, geschweige denn zu Kopfballtoren.
Drei Heimsiege sind für eine Mannschaft zu wenig, die aufsteigen will. Immer dann, wenn die Fortuna das Spiel machen musste, tat sie sich schwer, wobei das Umschaltspiel wesentlich besser klappte und dadurch die Auswärtsbilanz erfolgreicher ausfiel. Die Gründe finden sich in den vorangegangenen Absätzen.
Wenn spielerisch nichts geht, klappt es in Spitzenteams dann oft mal mit den Standards, den Bann zu brechen. Doch kein direktes Freisoßtor ist der Fortuna in der Liga gelungen, und nur im Anschluss an zwei Ecken durften sich die Fans über einen Fortuna-Treffer freuen.
Neben Michael Liendl, an dem es sicherlich nicht allein gelegen hat, stand immer wieder der ein oder andere Führungsspieler neben sich. Sergio Pinto brauchte lange, um sich bei Fortuna einzuspielen. Aber auch beispielsweise bei Axel Bellinghausen, Erwin Hoffer oder Ben Halloran gab und gibt es immer mal wieder ganz schwarze Tage.
Oft merkt man erst, wie wichtig einzelne Spieler sind, wenn sie nicht dabei sind. Der gleichzeitige verletzungsbedingte Ausfall von Michael Rensing, Sergio Pinto und Lukas Schmitz brachte die Mannschaft aus dem Konzept. Alle drei waren letztlich nicht gleichwertig zu ersetzen, ohne etwa die Leistung von Lars Unnerstall zu schmälern. Trotz gegenteiliger Behauptungen von Cheftrainer Oliver Reck sind trotz des guten Kaders nicht alle Ausfälle zu kompensieren.
Der Trainer hat viel versucht, will immer wieder den Gegner überraschen. Viele Winkelzüge gingen auch auf. Doch wenn man viel riskiert, kann nicht alles funktionieren. Zu oft mussten sich die Spieler auf eine neue Taktik, auf ein neues System und teilweise neue Spieler auf für sie ungewohnten Positionen einstellen.
In den meisten Saison-Statistiken liegen die Fortuna und deren Spieler ganz gut im Rennen. Lediglich in der Zweikampfbilanz haben die Spieler des Zweitligisten eine mit Platz 14 hintere Platzierung. Nur 49,6 Prozent der Zweikämpfe wurden gewonnen. Dabei gibt es an der Einsatzbereitschaft der Fortunen nur wenig auszusetzen.
Wenn zumindest einige Baustellen geschlossen werden können, dürfen die Fans darauf hoffen, dass ihre Mannschaft in den Aufstiegskampf noch ernsthaft eingreift.