Fortuna Düsseldorf Das muss sich bei Fortuna noch verbessern

Das Team von Friedhelm Funkel ist nicht torgefährlich genug und hat Schwächen bei eigenen Standardsituationen. Beim Umschaltspiel werden zu viele Bälle verloren.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf steht in der 2. Fußball-Bundesliga auf einem respektablen achten Platz. Ohne so viel Verletzungspech hätte es sogar besser laufen und noch mehr Punkte sein können. Der Abstand zum Relegationsplatz 16 beträgt zwar elf Punkte, könnte bei einer Negativserie aber schnell zusammenschmelzen. Was muss besser werden in der Rückrunde, damit das nicht passiert?

Verletzungspech und Sperren haben immer wieder dafür gesorgt, dass Trainer Friedhelm Funkel gezwungen war, seine Mannschaft zu ändern. Eine Art Stammformation konnte sich nie bilden, weil keine Startelf mit der des vorangegangenen Spieltages identisch war. „Würden die Verletzungen im Training passieren, müssten wir uns mehr Gedanken machen. So ist das halt nur großes Pech“, hatte Friedhelm Funkel die Vielzahl der Verletzungen kommentiert, die ihn sogar dazu zwangen, auf den schlechten Böden im Spätherbst trotz Länderspielpause auf Testspiele zu verzichten. Wegen jeweils fünf Gelben Karten muss Fortunas Cheftrainer im Heimspiel gegen Sandhausen (27. Januar) auf Kevin Akpoguma und Marcel Sobottka verzichten.

Immer dann, wenn die Abwehrspieler den Aufbau mit langen Schlägen auf die Spitzen versuchten, wurde der Ball zu schnell verloren. Meist konnten die Offensivspieler diese Bälle nicht erreichen oder verarbeiten. So gab es in schwierigen Phasen, wenn der Druck des Gegners zu groß war, keine ausreichende Entlastung. Immer dann, wenn die Fortuna den Ball lange in den eigenen Reihen hielt, ergab sich so etwas wie Spielkontrolle. Eine Dominanz, die Funkel im Spiel seiner Mannschaft gerne sehen möchte.

Ein ähnliches Problem ergab sich in der Hinrunde, wenn ein frühzeitig gewonnener Ball nach erfolgreichen Zweikämpfen durch überhastetes und ungenaues Abspiel wieder verloren wurde. Das Umschaltspiel soll zwar schnell funktionieren, aber nicht unüberlegt und unkonzentriert, wie es zu oft in der Hinrunde zu sehen war. Allerdings müssen sich auch die Spitzen besser anbieten.

Das Nutzen eigener Standardsituationen muss in der Rückrunde ein vorrangiges Ziel und wichtiger Trainingsinhalt der Vorbereitung sein. Zwar erzielte die Fortuna drei Tore aus Standards, aber die Treffer resultierten nur aus drei Elfmetern (Bebou 2, Hennings). Nach einer Ecke oder einem Freistoß klappte es nur im Pokal in Rostock (Sobottka) und beim Ehrentreffer (Akpoguma) zur 1:6-Pokalpleite in Hannover.

Noch hat Fortuna keines der bisherigen 17 Ligaspiele gewonnen, in dem sie in Rückstand lag. Immerhin hat es noch dreimal zu einem Punktgewinn gereicht — in Sandhausen (2:2), gegen Fürth (1:1) und gegen Hannover (2:2).

Nur sechs Mannschaften erzielten weniger Treffer als das Funkel-Team. In der Liga-Scorerliste sind nur Ihlas Bebou mit vier Toren und vier Vorlagen sowie Rouwen Hennings (fünf Tore und drei Vorlagen) im oberen Mittelfeld der Liga platziert. Fortunas Mittelfeldspieler sind alle zu ungefährlich vor dem gegnerischen Tor. Fernschüsse sehen die Fortuna-Fans kaum von ihrer Mannschaft. Das kann sich allenfalls durch die Rückkehr von Oliver Fink wieder ein wenig ändern.

Hennings ist nicht der schnellste und nicht der kopfballstärkste Stürmer der 2. Liga. Vorne auf Bälle zu warten will und soll Hennings nicht. Er braucht Raum, obwohl er gleich mehrere Gegenspieler durch seine Anwesenheit bindet. Mit einem Sturmpartner an seiner Seite hätte er mehr Möglichkeiten und hinge nicht so in der Luft, wie es oft in der Hinrunde zu beobachten war. Lange Bälle kann Hennings meist mangels Körpergröße nicht festmachen oder weiterleiten. Fortuna muss es besser gelingen, ihre Stürmer in Abschlusssituationen zu bringen. Denn Schussstärke und -genauigkeit zählen zu Hennings — und auch Bebous größten Stärken. Fortuna sollte sich Gedanken machen, einen weiteren Stürmer zu verpflichten oder Emmanuel Iyoha mehr Spielzeit zu geben.