Fortuna Düsseldorf Funkel prägt den Weg der neuen Fortuna
Der 63-Jährige hat bei der Fortuna längst bewiesen, dass er mehr kann, als nur „Feuerwehrmann“ zu sein. Mit Erfahrung und psychologischen Geschick steht er für Erfolg.
Düsseldorf. Weihnachten ist die Zeit der Geschenke. Über 25 Punkte auf dem Gabentisch dürfen sich alle Fortuna-Fans besonders freuen. Eigentlich war das vor Monaten nicht zu erwarten, dass das Geschenk in Punkteform so groß ausfällt. Maßgeblich dazu beigetragen hat Friedhelm Funkel. Er ist quasi der Vater des Erfolgs. Das bislang sehr gute Ergebnis hatten ihm wohl die Wenigsten zugetraut. Was den Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf ausmacht, soll in den folgenden Zeilen deutlich werden.
Friedhelm Funkel ist trotz seiner langen Zeit im Prof-Fußball-Geschäft ein normaler Mensch. Von Überheblichkeit, Abgehobensein oder Arroganz ist bei ihm nichts zu spüren. Auch das Biedermann-Image früherer Zeiten hat er nach außen hin völlig abgelegt. Er ist ansprechbar und offen für alle Fragen, auf die er trotz der Konzentration auf das Wesentliche freundlich reagiert. Seine Verbindungen zum Schützenwesen, Karneval und zum Tennis lebt er wie früher, nur zeitlich eingeschränkter. Dabei bleibt er authentisch und sagt seine Meinung, ohne jemandem nach dem Mund zu reden. Diese Offenheit kommt auch bei den Spielern gut an, weil sie immer wissen, woran sie sind. Und wenn er dann einmal ausflippt, dann gehört das genauso zu seinem Wesen, denn auf Ungerechtigkeiten oder Unfairness reagiert Funkel unmittelbar und sehr empfindlich.
Der 63-Jährige sagt, dass seine Spieler Fehler machen dürfen. Sie müssen aber auch daraus lernen. Das ist eine der besonderen Stärken des Trainers. Er spricht zwar nicht bis ins Detail die Sprache seiner meist sehr jungen Spieler, aber er kann zuhören, die Dinge „übersetzen“ und die richtigen Hinweise geben. Er ist kein Vatertyp für seine Spieler, sondern eher Pädagoge und psychologischer Berater.
Friedhelm Funkel weiß, dass er auf die Kenntnisse und Fähigkeiten anderer Personen in seinem Umkreis angewiesen ist. Auch deswegen betont er immer wieder, ein Team-Mensch zu sein. Das Teamwork mit seinem Co-Trainer Peter Hermann klappt geradezu ideal.
Er bleibt auch in Krisensituationen gelassen, weil er alles schon einmal erlebt hat. Die 1:6-Pokalpleite in Hannover zog kein unkontrolliertes Donnerwetter nach sich, sondern Verständnis und die Geschichte der eigenen Pokal-Debakel. Bei fast 800 Spielen der ersten und zweiten Bundesliga hat er als Trainer auf der Bank gesessen. Wenn Funkel etwas sagt, hat das Gewicht, und die Spieler wissen es einzuschätzen.
Friedhelm Funkel war lange Zeit in der Trainer-Schublade mit der Aufschrift „Feuerwehrmann und Wandervogel“. Das Image hat er spätestens in seiner noch jungen Ära bei Fortuna abgelegt. Es ist glaubwürdig, wenn er sagt: „Fortuna ist für mich eine echte Aufgabe, der ich mich mit Leib und Seele verschrieben habe“.
Die Vereinsführung bringt ihrem Trainer ein enormes Vertrauen entgegen. Das war auf anderen Trainerstationen, wo Funkel scheitern musste, anders. In München beispielsweise wurden ihm Entscheidungen über Transfers und Aufstellungen aus der Hand genommen. Bei Fortuna ist er maßgeblich auch an der Entwicklung und Fortführung des Projektes beteiligt. Er bringt sein Wissen und seine Motivation so ein, dass sie Mannschaft und Verein weiterbringen. Funkel lebt Fortuna und das, was er damit verbindet.