125 Jahre Fortuna Düsseldorf Ein Sommerkick mit 38 Toren wird wohl nicht mehr übertroffen werden
Düsseldorf · Die höchste Niederlage und der höchste Sieg der Vereinsgeschichte sind schon länger her.
Es war im Dezember 1913, als es eine dunkle Stunde in der frühen Geschichte von Fortuna Düsseldorf gab. Ob die Sichtverhältnisse damals kurz vor dem Jahresende so schlecht waren, ist nicht überliefert. Aber die Mannschaft aus Düsseldorf kassierte bei Racing Gent eine 1:11-Niederlage. Das ist zum Glück für den Traditionsverein bis heute die höchste Pleite in der Vereinsgeschichte geblieben. In der „Sportwereld“, einer belgischen Sportzeitung von damals, gab es dazu noch den spöttischen Kommentar: „Wenn man 11 zu 1 gewinnt, kann man nicht mehr von einem echten Vergleich sprechen. Racing war zu stark, und die Deutschen werden es zu ihrer Schande gestehen müssen.“
Ganz anders sah es am ersten Juni-Wochenende 1984 aus. Damals landete die Mannschaft von Trainer Willibert Kremer einen 38:2-Sieg gegen den SV Reinhardt’s Elf Ackerstein. Das stellt den höchsten Sieg in der Vereinsgeschichte der Fortuna dar. Beste Torschützen waren damals Sven Demandt (7 Tore) und Gerd Zewe (6). Auch Ralf Dusend, Holger Fach und „Schädel“ Günter Thiele trugen sich mehrfach in die Torschützenliste ein. Zur Pause hatte es übrigens „erst“ 14:1 für den damaligen Bundesligisten vor 1000 Zuschauern in der Nähe von Lahnstein geheißen.
Unvergessen: Die beiden 4:1-Siege gegen Gladbach und die Bayern
Zunächst viele selbst geschossene Tore und später eine Vielzahl von Gegentoren notierten die Statistiker auch in der Spielzeit 1983/84, also kurz vor dem oben beschriebenen Kantersieg. Nach dem frühen Ausscheiden in der Gruppe der ersten Intertoto-Runde (Zürich, Enschede, Lüttich) gelang der Fortuna danach eine Reihe von begeisternden Spielen mit vielen Toren. Am zweiten Spieltag nach dem 2:0 gegen Köln wollten die Fans schon eine Ehrenrunde sehen. Danach gab es unter anderem den höchsten Bundesliga-Sieg mit dem 7:0 gegen Dortmund (später 89/90 auch 7:0 gegen St. Pauli). Dann kamen die beiden großen Siege, erst das 4:1 gegen Gladbach (Tore: Edvaldsson, Bockenfeld, Bommer, Thiele), dann das 4:1 gegen die Bayern (Dusend, Thiele, Eigentor Nachtweih, Edvaldsson). Die Fortunen waren auf dem Platz und auf den Rängen völlig außer Rand und Band. Überliefert ist da der Spruch von Bayern-Spieler Wolfgang Kraus, der seinem tanzenden Gegenspieler Manfred Bockenfeld nach dem Abpfiff sagte: „Mach hier bloß nicht den Affen mit deinen 150 000 Mark im Jahr!“ Offensichtlich verdiente Kraus damals ein paar Mark mehr.
Die Fortuna konnte aus ungeklärten Gründen danach nicht mehr an diese tollen Fußball-Momente anknüpfen und verlor daheim 1:5 gegen Kaiserslautern, 3:4 gegen Bremen, 1:2 gegen Mannheim, 0:6 in Dortmund und Stuttgart sowie 1:5 in Offenbach. Wie eine launische Diva.