Der Fluch des großen Namens

Alle wollen gegen Fortuna unbedingt gewinnen – auch der VfB Lübeck als sicherer Absteiger.

Düsseldorf. Der VfB Lübeck hat aufgegeben. Ein Lizenzantrag für die 3. Liga wurde vom Traditionsverein gar nicht erst beim DFB eingereicht. Das Spiel gegen die Fortuna wird aber noch einmal zu einem ganz wichtigen Auftritt für die Mannschaft des Ex-Fortunen Giuseppe Canale, in Düsseldorf besser bekannt unter seinem Spitznamen Pino. Er wird, wenn man seiner Ankündigung glauben will, morgen (14 Uhr) ganz sicher gegen seinen ehemaligen Verein auflaufen. "Jeder Gegner in der Fußball-Regionalliga ist anscheinend besonders motiviert, wenn er gegen Fortuna antritt", erklärt Norbert Meier. "Aber wir können es uns ohnehin überhaupt nicht leisten, irgendeinen Gegner zu unterschätzen." Und im Brustton der tiefsten Überzeugung schiebt er nach: "Wenn irgendein Spieler auch nur zu 0,01 Prozent über eine mögliche Insolvenz des Gegners nachdenkt, dann wären wir schon auf dem falschen Weg."

Einerseits würde man eine Insolvenz keinem gönnen, meint der Fortuna-Trainer. Andererseits habe der VfB das Hinspiel gewonnen und viele Spieler würden über genügend Erfahrung verfügen, um die Fortuna in Verlegenheit zu bringen. Das trifft auf den Ex-Duisburger und Ex-Gladbacher Dietmar Hirsch genau so zu wie auf Trainer Uwe Fuchs, ebenfalls ein Ex-Fortune.

In Rückstand wollen die Gäste in Lübeck ohnehin nicht geraten. Denn bislang gelang es in der kompletten Saison noch nicht, einen Rückstand in einen Sieg zu drehen. "Die Mannschaft muss lernen, mit gewissen Dingen besser umzugehen", sagt Meier und meint damit auch die Reaktion seiner Spieler auf ein Gegentor. "Es wäre bestimmt wie eine Befreiung, wenn es uns dann tatsächlich mal gelingt. Da fehlt den Spielern oftmals die Geduld."

Die Kaltblütigkeit, aus zwei Chancen auch mal zwei Tore zu erzielen, könne man nicht nur im Training lernen. Allerdings hat die Fortuna in dieser Woche erneut das Verhalten bei Standardsituationen geübt. Alle Möglichkeiten nach Freistößen und Ecken blieb beim nämlich 0:2 gegen Magdeburg ungenutzt. Und der beste "Standard", ein Elfmeter, von Axel Lawarée verschossen.

Die Balance zwischen konzentrierter Abwehrarbeit und Offensivspiel will Norbert Meier unbedingt erhalten und nicht zu viel riskieren. "Das Gute war ja in der Partie gegen Magdeburg, dass wir uns zumindest Chancen herausgespielt haben." Sonst müsste man sich andere Sorgen machen.

Lieblingsgegner Noch ist fraglich, ob Jens Langeneke am Samstag beim VfB Lübeck überhaupt für den Fußball-Regionalligisten auflaufen kann. Der 31-Jährige laboriert seit dem Magdeburg-Spiel an einer Wadenprellung. Doch wenn er im Lohmühle-Stadion den Rasen betritt, dann wohl mit einem mulmigen Gefühl. "Lübeck ist der einzige Gegner in der Liga, gegen den ich nicht gern spiele", so Langeneke, für den Auftritte gegen den VfB immer sehr farbenfroh endeten. Beim Hinspiel in der Arena sah er zehn Minuten vor dem Abpfiff die Gelb-Rote Karte und in der vergangenen Saison musste er in Lübeck kurz vor dem Halbzeitpfiff sogar mit Rot vorzeitig in die Kabine.