Fortuna siegt in Verl - Doppelpack von Sahin

Wiedergutmachung geglückt: Nach der Niederlage gegen Dynamo Dresden holte sich die Fortuna in Verl drei Punkte. Garant des Erfolgs war Sahin, der beide Düsseldorfer Treffer erzielte.
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Düsseldorf. Fortuna-Trainer Norbert Meier hatte "eine klare Reaktion" auf das 1:2 gegen Dynamo Dresden sehen wollen. Deshalb ging der Fußball-Drittligist personell in derselben Besetzung ins Auswärtsspiel am Samstagnachmittag beim SC Verl. Die Mannschaft um Kapitän Henri Heeren durfte vor rund 2000 Zuschauern im Stadion an der Poststraße wiedergutmachen, was sie mit einer - vor allem in der zweiten Hälfte - schwachen Leistung gegen Dresden angerichtet hatte. Und das tat sie mit dem 2:1 (2:0) beim Vierletzten auch recht überzeugend, abgesehen von einer Zitter-Schlussphase. Verls Trainer Mario Ermisch hatte wie erwartet auf eine defensive Variante gesetzt mit Christian Knappmann als einziger Spitze und dahinter der in der Winterpause verpflichtete Babacar N’Diaye sowie der beste Verler Torschütze Robert Mainka und Soner Dayangan über die Außen. Im Tor hatte Ermisch allerdings wenig Variationsmöglichkeiten: Weil die etatmäßigen Schlussleute Fatih Kalintas und Benjamin Finke wegen Platzverweisen gesperrt worden waren, musste Torwart-Trainer Yorck Bergenthal auf dem trotz Vormittags-Schneeregen gut bespielbaren Platz auflaufen. Er konnte sich in der ersten Hälfte über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Bei Kenan Sahins unplatziertem Kopfball nach guter Flanke von Olivier Caillas konnte er locker zupacken (7.). Als Axel Lawarée drei Meter vor ihm einschieben wollte, warf er sich gerade noch dazwischen (11.). Ahmet Cebe hatte vor seinem Querpass wieder einmal die großzügig gewährten Freiräume auf den Außenbahnen genutzt. Offenbar hatte sich das defensive Konzept von Trainer Ermisch nicht in der Abwehrreihe herumgesprochen. Denn sieben Minute später war Cebe wieder unterwegs, steil geschickt von Caillas, und legte für 1:0-Torschütze Sahin auf. Der Türke ließ in der 27. Minute das zweite Tor folgen, nachdem er sich am Strafraum mit zwei Haken freie Schussbahn verschafft hatte. Da konnte Verls Torwart Bergenthal einem fast Leid tun, ließen ihn doch seine Vorderleute mehr oder weniger chancenlos zurück. Mit der verdienten Führung gingen die Fortunen in die Pause, auch wenn sie nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Henri Heeren (muskuläre Probleme im rechten Oberschenkel) einen Gang zurückschalteten und das Ergebnis mehr verwalteten, als weiter nach vorne zu spielen. Zwischendurch hatten die Verler eine Unsicherheit von Torwart Michael Melka bei einem Eckball nicht nutzen können - im Liegen bereinigte Melka schließlich die Situation (30.). Nach dem Wechsel gaben die Fortunen wieder mehr Gas. Lawarée (48.) traf per Kopf ebenso den Pfosten (nach einer Ecke) wie Cebe (55.), der bei seiner Flugeinlage aber völlig frei stand. Bei einem 16-m-Schuss von Caillas konnte sich Bergenthal schließlich auszeichnen und die Kugel über die Latte lenken (58.). Lawarées Fallrückzieher (61.) in Bergenthals Arme sorgte für Sonderapplaus, zumal sich die Zuschauer zunächst ziemlich sicher sein konnten, dass sich das gegen harmlose Verler nicht rächen würde. Vielleicht ein wenig zu sicher, ließen die Gäste den Gegner doch in der Schlussphase noch einige Male gefährlich vors Tor kommen - und nicht zuletzt zum Anschlusstreffer durch N'Diaye nach einer Ecke (85.). Die Fortunen hatten die erhoffte Reaktion gezeigt - auch wenn es letztlich ein Pflichtsieg im Kampf um den Aufstieg war. Allerdings hatte Meier diese nicht nur vehement gefordert, sondern mit einigen personellen Entscheidungen den Druck auf die Stammspieler erhöht. So war Mittelfeldspieler Marco Christ nach auskurierter Verletzung wieder im 18er-Kader. Ein Signal vor allem für den zuletzt enttäuschenden Markus Anfang. "Marco Christ hat einen guten Eindruck im Training gemacht", sagte Meier, "der will angreifen, das sieht man und das erwarte ich auch." Als Belohnung durfte Christ eine halbe Stunde spielen - ausgerechnet für Anfang, der allerdings eine engagierte Leistung gezeigt hatte. Zuhause bleiben mussten neben dem verletzten Bekim Kastrati und dem bis 6. April gesperrten Ivan Pusic (Rote Karte beim Einsatz für die Reserve) noch Claus Costa, Adrian Spier und Marek Klimczok. Sebastian Heidinger war als 19. Spieler mit nach Westfalen gefahren, durfte sich aber nicht umziehen. Die leicht angeschlagenen Cebe und Sahin hatten sich rechtzeitig fit gemeldet. Und letztlich hatten sie maßgeblichen Anteil am Erfolg, der sich am kommenden Samstag im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (14 Uhr, Arena) vergolden lassen sollte.Statistik SC Verl - Fortuna Düsseldorf 1:2 (0:2) SC Verl: Bergenthal - Uilacan, Saur, Djebi-Zadi, Remmert (46. Hagedorn) - Ende, Krause - Dayangan (46. Hop), N’Diaye, Mainka - Knappmann (75. Amaral)Fortuna Düsseldorf: Melka - de Cock, Langeneke, Cakir, Heeren (32. Hergesell) - Cebe (76. Erwig), Anfang (65. Christ), Lambertz, Caillas - Sahin, LawaréeSchiedsrichter: Sascha Thielert (Buchholz)Tore: 0:1 (18.) Sahin, 0:2 (27.) Sahin, 1:2 (85.) N'DiayeGelbe Karten: Knappmann / Sahin, de Cock, LambertzZuschauer: 2000