Dynamo Dresden kämpft ums Überleben

Der Gegner: Der sächsische Traditionsklub hofft, mit öffentlichen Geldern die Zukunft zu retten.

Düsseldorf. Dynamo Dresden ist eine einzige Baustelle. Und das nicht nur, weil das Rudolf-Harbig-Stadion gerade umgebaut wird. Bagger pflügen die Ränge der Traditionsspielstätte um, drinnen ringen die Verantwortlichen um die Zukunft des Klubs. Der achtfache Meister der DDR fürchtete die Zahlungsunfähigkeit, weil 1,2 Millionen Euro zur Absicherung des Saison-Etats fehlen. "Um den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können, benötigen wir finanzielle Hilfe", erklärte Geschäftsführer Bernd Maas.

Ein Investor war zunächst bereit, das entstandene finanzielle Loch zu füllen, sprang aber ab. Den Gang zum Insolvenzrichter verhinderte die Stadt Dresden mit einer Soforthilfe von 150 000 Euro. Weitere 1,25 Millionen Euro sollen zur Verfügung gestellt werden, wenn der Stadtrat am 10. April zustimmt. Davon ist allerdings auszugehen. Fußball ist in der Region ein Wirtschaftsfaktor. Der Einsatz von Steuergeldern für den Profifußball wird andernorts kritischer gesehen. "Bei uns werden Schulen nicht saniert, Einrichtungen geschlossen und Straßen nicht repariert und dort hilft eine Kommune mit Geldern des Steuerzahlers einem Fußballverein", kritisierte Friedhelm Runge, Präsident des Wuppertaler SV.

Von diesen Problemen war am Tag des Hinspiels zwischen Dynamo und den Düsseldorfern bestenfalls etwas zu ahnen. Die beiden Teams wiederholten das 0:0 aus der vergangenen Regionalliga-Saison - und die Fortuna war dabei sogar näher am Sieg. Vor allem in der Schlussphase, als Dresdens Martin Stocklasa in der intensiv geführten Partie die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels gesehen hatte.

Der eingewechselte Bekim Kastrati war bei einem Alleingang am starken Dresdener Torhüter Oliver Herber (84.) gescheitert. Am Ende musste der damalige Trainer Uwe Weidemann mit dem torlosen Unentschieden zufrieden sein, dass ihm und seiner Mannschaft damals die Tabellenführung sicherte.

Insgesamt hatten sich die Fortunen durch die lautstarke und aggressive Kulisse aber zu sehr beeindrucken lassen, statt mutig weiter nach vorne zu spielen. Überhaupt sind die Fans das wohl größte Kapital der Dresdener. Aber auch ein gefährliches: Die heutige Begegnung ist von Polizei und Deutschem Fußball Bund als "Risikospiel" benannt worden. Das Sicherheitspersonal wurde aufgestockt, es gibt nur alkoholfreies Bier im Stadion und zudem Alkoholkontrollen.

Gegründet: 12. April 1953

Stadion: Rudolf-Harbig-Stadion (zur Zeit wegen Umbau nur etwa 9000 Plätze)

Erfolge: DDR-Meister 1953, 1971, 1973, 1976, 1977, 1978, 1989, 1990 / DDR-Pokalsieger 1952 (als PSV Dresden), 1971, 1977, 1982, 1984, 1985, 1990 / Uefa-Cup-Halbfinalist 1989 / Bundesligist von 1991 bis 1995