Der Gegner: Karim Benyamina - Eine „eiserne“ Legende auf Abschiedstour
Benyamina ist Union Berlins Rekordtorschütze.
Düsseldorf. Auf der Anreise zum Auswärtsspiel bei Rot Weiß Oberhausen vor zwei Wochen hat Christian Beeck einen kleinen Schlenker über Düsseldorf gemacht. Der Manager von Union Berlin wollte sich vorab schon mal einen Eindruck vom mobilen Stadion der Fortuna verschaffen.
„Der Fussball ist immer wieder für eine Überraschung gut. Es gibt offenbar nichts, was es nicht gibt“, sagte der 39-Jährige. Für den war dieser 3. April gleich doppelt positiv. „Nun kann ich der Mannschaft schon mal sagen, dass sie in Düsseldorf durch die Stahlrohrtribünen jede Menge Lärm erwartet“, sagte Beeck, der sich dann in Oberhausen über ein 2:0 freuen durfte, dem die „Eisernen“ eine Woche später gegen den FSV Frankfurt einen Heimsieg mit dem gleichen Resultat folgen ließen.
Damit hat Union Berlin fünf Spiele vor Saisonende nun elf Punkte Vorsprung auf Platz 16 und dürfte im Kampf gegen den Abstieg aller Sorgen ledig sein. „Ich denke, wir sind durch, da lege ich mich fest“, sagte Angreifer Karim Benyamina.
Der in Dresden geborene Deutsch-Algerier war nach dem Spiel gegen die Hessen der gefeierte Mann, auch wenn die Tore andere erzielt hatten. Minutenlang sangen die Fans nach dem Abpfiff seinen Namen, während auf der Videoleinwand ein Film mit zahlreichen der 85 Treffer, die Benyamina in seinen 207 Spielen für die Köpenicker seit 2005 erzielt hat, lief. „Das war sehr emotional“, sagte der 29-Jährige sichtlich gerührt und Kapitän Torsten Mattuschka ergänzte: „Ohne Karim wären wir nicht in die Zweite Liga aufgestiegen.“
Doch nun wird der Vertrag des erfolgreichsten Vereins-Torschützen aller Zeiten nach sechs Jahren nicht weiter verlängert. „Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln und dazu mit ein paar anderen Typen neue Impulse setzen. Aber die Entscheidung gegen Benyamina war sicher nicht leicht zu treffen. Schließlich sind wir auch Menschen und wissen um die Verdienste von Karim“, sagt Christian Beeck.
Verdienste, die Union Berlin würdigt. So wird Benyaminas Rückennummer 22 so lange nicht mehr vergeben, wie seine Trefferausbeute unerreicht bleibt. Was laut Präsident Dirk Zingler etliche Zeit der Fall sein dürfte. „Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass es schon bald einen Spieler geben wird, der so viele Tore für uns erzielt.“
Ob Karim Benyamina seine Ausbeute bei der Fortuna heute erhöhen darf, entscheidet Trainer Uwe Neuhaus. Dafür spricht der so gut wie geschaffte Klassenerhalt, dagegen die Professionalität.
„Wir kommen ja nicht nach Düsseldorf, um La-Paloma zu pfeifen und das mobile Stadion zu bestaunen, sondern mit der Geilheit auf drei Punkte und um für die neue Saison schon mal ein paar Automatismen zu verbessern“, sagt Manager Beeck, der sich auch über einen temporären Auszug aus dem Stadion an der alten Försterei so seine Gedanken macht. „Wenn Madonna kommt, hätten wir genug Flächen für ein mobiles Stadion.“