Fortuna siegt 2:1 in Oberhausen

Oberhausen/Düsseldorf. Es wirkte ein bisschen wie ein Klassentreffen bei bestem Frühlingswetter, als sich die Zweitliga-Fußballer von Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiß Oberhausen am Samstagmittag trafen.

Immerhin spielten in Tim Kruse, Fabian Hergesell oder Sören Pirson eine Hand voll Ex-Fortunen beim abstiegsbedrohten „Malocher“-Klub.

Spätestens mit dem Anpfiff war das freundliche Händeschütteln vor und nach dem Aufwärmen aber vergessen: Die beiden Teams hatten sich ordentlich beharkt, nach dem etwas mehr als 90 Minuten wiederholte die Fortuna aber den Auswärtserfolg aus der vergangenen Saison, siegte diesmal mit 2:1(0:0) vor 8247 Zuschauern im Oberhausener Niederrhein-Stadion.

Am Ende war es der verdiente Lohn für den kämpferischen Einsatz und die gelungene taktische Einwechslung in der zweiten Hälfte. Dass je ein Akteur des Feldes verwiesen wurde, passte am Ende irgendwie zum kämpferischen Einsatz auf beiden Seiten. Fortuna-Trainer Norbert Meier hatte diesmal auf Überraschungen in der Aufstellung verzichtet, zumal seine Mannschaft das ja aus seiner Sicht „sehr, sehr gut“ gemacht hatte beim 3:0 gegen Aue eine Woche zuvor.

Lediglich Adam Bodzek kehrte nach abgesessener Gelb-Sperre in die Start-Elf zurück, Claus Costa nahm auf der Bank Platz. Nicht mit nach Oberhausen durften Marco Christ, der mit einem Wechsel zu Union Berlin in Verbindung gebracht wird, sowie Innenverteidiger Tiago und der erst kürzlich genesene Patrick Zoundi. So hatten die Fortunen auch anfangs keine große Mühe, den Rhythmus wieder aufzunehmen.

Allerdings gingen die Gastgeber reichlich motiviert und aggressiv zu Werke, störten den Spielaufbau schon in der Düsseldorfer Hälfte. Das körperlich robustere Einsteigen führte jedoch auch dazu, dass sich die Fortunen sehr oft auf dem holprigen Rasen liegend wiederfanden und das West-Derby von etlichen Foul-Pfiffen unterbrochen wurde.

Weil auch die Gäste irgendwann aggressiv mitmischten, war Schiedsrichter Georg Schalk der meistbeschäftigte Mann im Niederrhein-Stadion. So sah beispielsweise Verteidiger Johannes van den Bergh seine fünfte Gelbe Karte der Saison und ist damit am kommenden Freitag bei der Premiere in der „Baby-Arena“ gegen Union Berlin (18 Uhr) gesperrt. Nach der Pause spielten die Oberhausener mit der Sonne im Rücken — und das verhalf ihnen zur Folge.

Bei einem hohen Ball kam Michael Ratajczak weit aus dem Tor, ließ den Ball mit Blick in die Sonne aber fallen. Im anschließenden Chaos konnte Andreas Lambertz nicht richtig klären, schließlich holte Adam Bodzek unnötigerweise Heinrich Schmidtgal im Strafraum von den Beinen. Der Oberhausener wollte nichts anderes, so viel war klar ersichtlich, und Bodzek tat ihm den Gefallen.

Als Schiedsrichter Schalk auf Strafstoß entschied, gab es auch kaum Proteste der Fortunen. Markus Kaya ließ Ratajczak beim Strafstoß zum 1:0 auch keine Abwehrchance (51.). Nur wenige Minuten später stoppte RWO-Kapitän Dimitrios Pappas Fortuna-Stürmer Ken Ilsö regelwidrig im Strafraum, sah dafür wegen „Notbremse“ die Rote Karte. Jens Langeneke erzielte per Strafstoß seinen siebten Saisontreffer zum 1:1 (58.).

In Überzahl stellte Norbert Meier mit der Einwechslung des offensiveren Sascha Dum für den defensiveren Adam Bodzek umgehend die Weichen auf Sieg und wurde gleich belohnt: Dum setzte sich auf dem linken Flügel sehenswert durch, passte von der Grundlinie in den Rücken der Abwehr zu Maximilian Beister, der mit seinem fünften Saisontreffer das 2:1 für die Gäste erzielte (61.).

Dass im „Freudentaumel“ in der Kurve der Düsseldorfer Anhänger eine Signalfackel und eine Rauchbombe gezündet wurden, könnte im Nachhinein noch interessant werden — wegen der bisher nicht durch den DFB geahndeten ähnlichen Vorfälle in Duisburg droht nun eventuell eine Sammel-Strafe.

Zu allem Überfluss sah Jens Langeneke wegen wiederholten Meckerns auch noch Gelb-Rot in der Schlussminute, ist dadurch ebenfalls am Freitag gegen Union Berlin nicht mit dabei. Sportlich hat die Fortuna indes mit dem Sieg in Oberhausen die 40-Punkte-Marke überschritten, nach eigener Zielsetzung also endgültig den Klassenerhalt in der Tasche.