Der Sanierer Frymuth verlässt Fortuna

Vorsitzender Peter Frymuth tritt im Winter zurück. Seine Amtszeit steht für den Aufschwung.

Düsseldorf. Peter Frymuth hat sich schon länger Gedanken gemacht. Über richtige Zeitpunkte. Er ist eine Art Experte dafür — meist bestimmt er den Zeitpunkt selbst. Damals im Winter 2004, im Düsseldorf Rathaus, da hatte er aber kaum eine Wahl. Fortunas Aufsichtsratschef Joachim Erwin hatte Frymuth gefragt, ob er sich den Posten zutraut. Und der damals schon erfahrene Funktionär sagte Ja — wie sollte er als städtischer Angestellter dem OB auch widersprechen? Frymuth folgte auf Karl-Heinz „Charly“ Meyer, die Fortuna kämpfte in der Regionalliga um die sportliche und finanzielle Existenz. Uwe Weidemann löste Massimo Morales als Trainer ab, und Funktionär Frymuth trat an die Spitze des gebeutelten Klubs.

Zehn Jahre sind seither fast vergangenen, jetzt ist für den langjährigen Fortuna-Präsidenten Schluss. Und am kommenden Dienstag bei der Mitgliederversammlung dürfte ihm der Applaus der Mitglieder gewiss sein. „Die Rahmenbedingungen des Vereins sind solide, wir stehen gut da“, sagt Frymuth. Sportlich gilt das zwar derzeit nicht, aber das bezeichnete der 56-Jährige ohnehin nie als seine Baustelle.

Selbst wenn er am liebsten den Klassenerhalt in der Bundesliga im vergangenen Mai zum Anlass genommen hätte. Nur der Abstieg veränderte wieder alles: „Wenn einem ernsthaft etwas an einer Sache liegt und man nicht nur den richtigen Zeitpunkt sucht, stellt sich diese Frage in so einer Situation nicht.“

Schon ein Jahr zuvor hatte er mit dem Gedanken gespielt, vorzeitig zu gehen. Doch dann passierte das Relegationsdrama mit Hertha BSC, und obwohl die Turbulenzen mit Gerichtsverhandlungen Kraft gekostet hatten, wollte Frymuth sich nicht davonstehlen. „Gleichwohl hat die Belastung in dieser Zeit den Prozess weiter reifen lassen.“

Und wenn er schon damals nicht gehen konnte, dann doch bitte in Zeiten eines soliden Umfelds mit geregelten Finanzen. Die endgültige Einigung mit der Sportwelt, die Aussicht den Millionen-Mühlstein um den Hals im Jahr 2023 los zu sein, förderte den Entschluss nachhaltig.

Frymuth hinterlässt geordnete Verhältnisse, von denen er mit seinen damaligen Mitstreitern Werner Sesterhenn, Hermann Tecklenburg und Thomas Allofs im Winter 2004 nur träumen konnte. Die Fortuna war hoch verschuldet, sportlich bedeutungslos und machte mit Turbulenzen im Umfeld mehr Schlagzeilen als mit Toren und Erfolgen.

Frymuth sieht sich auch heute nur als Teil der daraus entstandenen Erfolgsgeschichte: „Es haben viele Menschen mit unheimlicher Leidenschaft an diesem Verein gearbeitet.“

Als Sesterhenn vor einigen Jahren zurücktrat, hätte auch für ihn der Zeitpunkt da sein können. „Wir wollten uns zusammen zurückziehen, aber da ist er vorgeprescht.“ Jetzt sei der Zeitpunkt endlich auch für ihn gekommen: „Es fällt mir selbst nicht ganz leicht, aber ich möchte mir auch damit selbst treu bleiben.“