Die neuen Leiden des Jens Langeneke
Der 32-jährige Fortuna-Verteidiger bangt um seinen Einsatz beim Start in die Liga-Saison.
Düsseldorf. Jens Langenekes Gesicht wirkt manchmal wie ein aufgeschlagenes Buch. Dem Zweitliga-Fußballer der Fortuna sind die Emotionen dann im Gesicht abzulesen. Wenig später liest der 32-Jährige auch aus seinem "Stimmungs-Buch" vor, äußert sich meist deutlich zum Geschehen.
In diesen Tagen sind die aufgeschlagenen Kapitel in seinem Buch weniger erfreulich, das ist sichtbar. Seit dem vergangenen Wochenende muss Langeneke mit der Saisonvorbereitung aussetzen. "Ärgerlich" findet er das, im Training hat er sich einen Innenbandeinriss im rechten Knie zugezogen.
Das DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV (3. August) kann er nach den ersten Tagen der Behandlung bei Physiotherapeut Bernd Restle schon abhaken, selbst ein Einsatz gegen Paderborn zum Zweitliga-Auftakt ist in weite Ferne gerückt. Ausgerechnet jetzt, wo sich Andreas Lambertz’ Rückkehr ins Training andeutet, nehmen die Verletzungssorgen wieder zu.
Trainer Norbert Meier jedenfalls ist vorbereitet, lässt derzeit in den Testspielen regelmäßig seine verbliebenen Innenverteidiger rotieren. Nächste Möglichkeit: am Samstag um 17 Uhr im Paul-Janes-Stadion gegen Vitesse Arnheim.
Die Generalprobe, der letzte Härtetest, für den Meier wie bei Pflichtspielen nur 18 Spieler nominieren wird: "Um anzuzeigen, dass die Vorbereitung dem Ende zugeht."
Dann soll sich auch Zugang Anderson Soares de Oliveria wieder beweisen, der beim knappen 3:2 in Neunkirchen angeschlagen ausgewechselt worden war, Donnerstag aber wieder mittrainierte.
Aus dem Innenverteidiger-Sextett wäre sonst ein Quartett geworden: Robert Palikuca kam rein, ab der 60. Minute spielte Kai Schwertfeger für Hamza Cakir, dem die Zehen-Entzündung offenbar keine Probleme mehr macht. Der Japaner Yuki Kozo war in Japan, um die Angelenheiten mit dem abgebenden Verein JEF United zu klären und kommt am Freitag zurück.
Dass einer der fünf Konkurrenten Jens Langeneke die Stamm-Position auf Dauer streitig machen kann, ist eher nicht zu erwarten. Dafür spricht alleine die Erfahrung des verletzten Abwehrchefs, der 146 Einsätze in der 2.Bundesliga für Oberhausen, Osnabrück und Ahlen bestritten hat.
Jeweils war er mitten im Kampf um den Klassenerhalt: zweimal vergeblich, viermal erfolgreich. Langeneke weiß also, wie es geht: "Wir müssen als Mannschaft so funktionieren wie vergangene Saison. Dann sehe ich eine Chance auf den Klassenerhalt."
Der 1,85-m-Mann ist abseits des Platzes ein Garant für die mannschaftliche Geschlossenheit, gehört als Stellvertreter von Kapitän Lambertz zu den unbestrittenen Wortführern. Nicht zuletzt weil er auch auf dem Platz lautstark die Viererkette dirigiert.
Als Langeneke Ende vergangener Saison verletzt ausfiel, war das für ihn kaum auszuhalten. Beim 5:5 in Braunschweig hüpfte er auf der Laufbahn an der Seitenlinie auf und ab, fuchtelte rum, als ob er Wespen von der Kuchentheke verscheuchen wollte.
"Ich war draußen nervöser als auf dem Platz." Die Emotionen müssen dann eben anders raus, wahrscheinlich auch bei den kommenden Pflichtaufgaben. Dabei hatte sich Langeneke sehr auf seine Rückkehr in die 2. Liga gefreut, "auf attraktivere Gegner, attraktivere Stadien, bessere Stimmung".
Es mache Spaß, wenn viele gegen einen seien. Aber eben nur, wenn er auf dem Feld steht. In seinem Gesicht wird dann wohl einiges zu lesen sein, wenn er gegen Hamburg und Paderborn nur auf der Tribüne sitzen darf.