Die Ziele des Johannes van den Bergh

Der ältere Bruder von Lukas will bei der Fortuna mit seiner Kampfkraft überzeugen.

Düsseldorf. Natürlich hat sich Johannes van den Bergh Rat bei seinem jüngeren Bruder gesucht. Blut ist schließlich dicker als das Wasser auf den Verhandlungstischen der Fußballklubs. Vielleicht hat Lukas van den Bergh den entscheidenden Anstoß gegeben, dass Johannes zu Fortuna Düsseldorf wechselte. "Mir war es ganz wichtig, dass ich mich im Umfeld wohl fühlen kann", sagt der ältere der van-den-Bergh-Brüder.

Johannes ist 22, Lukas 20 Jahre alt, geboren sind sie beide in Viersen. Logischerweise führte die Fußball-Talente vom Niederrhein der Weg durch die Nachwuchsmannschaften von Borussia Mönchengladbach. Bisher mit unterschiedlichem Ergebnis. Lukas van den Bergh wechselte vor zwei Jahren nach Düsseldorf, fuhr sogar unter dem damaligen Trainer Uwe Weidemann mit ins Trainingslager des Drittliga-Teams nach Bitburg. Doch der Rechtsverteidiger tauchte hernach kaum mehr in der "Ersten" auf, ist mittlerweile fester Bestandteil der "Zwoten", die vergangene Saison den Aufstieg in die Regionalliga feiern konnte.

Fast zeitgleich schaffte Bruder Johannes den Sprung ins Mönchengladbacher Profi-Team: Im September 2006 wurde er im Bundesligaspiel bei Alemannia Aachen (2:4) eingewechselt. Die Mehrzahl der Spiele seiner bisherigen Karriere bestritt der Blondschopf für Borussia Mönchengladbach II, aber zumindest hatte der 1,83-m-Mann schon mal den Fuß in der Tür. Ein Jahr darauf erhielt er einen Profi-Vertrag, kann mittlerweile auf je acht Zweit- und Erstliga-Einsätze zurückschauen.

Sogar ein Bundesligator hat er erzielt: beim 1:2 in Dortmund im Dezember 2008. Jetzt will er sich bei der Fortuna einen Stammplatz erkämpfen - und war bei seinem ersten Besuch überrascht. Denn so nahe van den Bergh auch an der NRW-Landeshauptstadt wohnt: Die Arena hatte er noch nie gesehen. "Das hat mich begeistert, das steht ja der Borussia in nichts nach." Kombiniert mit den Tipps und Ratschlägen seines jüngeren und neun Zentimeter kleineren Bruders dürfte die Entscheidung für Düsseldorf leicht gefallen sein.

Was die Fans von ihm erwarten dürfen? Zumindest viel Einsatzwillen. "Ich hole mir über eine aggressive Spielweise mein Selbstvertrauen." Mit seinem starken linken Fuß und seiner Schnelligkeit will er die linke Seite beackern - ganz gleich ob in der Abwehr oder im Mittelfeld. Wobei Trainer Norbert Meier den Schlaks in den Testspielen bisher hinten links einsetzte, damit den Konkurrenzkampf mit dem bisherigen Linksverteidiger Fabian Hergesell klar eröffnete.

"Natürlich will ich spielen, das ist mein Ziel. Und ich hoffe, dass ich eine Chance bekomme", sagt van den Bergh. Aber es müsse schon die linke Seite sein. "Nur dann passt es für mich." Zumal er sich damit die Möglichkeit offen hält, mal mit seinem Bruder in einem Team zu spielen. Lukas rechts, Johannes links in der Viererkette. Schließlich haben die Bruder-Paare in einem Fußball-Team eine große Geschichte, die auch bis zur Fortuna reicht.

Klaus und Thomas Allofs kickten Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre in der erfolgreichsten Zeit des Klubs zusammen im Sturm des damaligen Bundesligisten. Bis es soweit kommen könnte, müssen aber noch viele Dinge passieren. Zum einen muss Lukas van den Bergh den fußballerischen Vorsprung des großen Bruders aufholen.

Zum anderen muss sich die Fortuna mit Zugang van den Bergh in der 2. Liga halten. Kann das klappen? "Gegen den Abstieg spielt keiner gerne, aber in einer höheren Klasse muss man sich erst einmal orientieren." Es könne helfen, dass das Aufstiegsteam zum großen Teil zusammenblieb und bisher eine starke Einheit bildete. Davon wird ihm auch sein kleiner Bruder erzählt und die Entscheidung für einen Vereinswechsel damit zusätzlich befeuert haben.