Transfers wie zähes Kaugummi

Wer sich derzeit mit welchen Chancen um einen Vertrag beim Zweitligisten bewirbt.

Düsseldorf. Am Freitag Abend haben die Testspieler der Fortunen die Chance, sich im Testspiel gegen den FC Vaslui zu beweisen. Weitere feste Zugänge kann der Fußball-Zweitligist noch nicht vermelden. Auch das Ausleihgeschäft um Dmitri Bulykin zieht sich wie zähes Kaugummi. Die offenen Personalien:

Dmitri Bulykin: Es ist kein Fortschritt erkennbar, obwohl nach Aussagen der Beteiligten die Dinge klar auf dem Tisch liegen: Bulykin hat Norbert Meier bereits vor dem Trainingslager in einem persönlichen Gespräch gesagt, dass er kommen möchte, der RSC Anderlecht hat das Angebot schriftlich fixiert und damit die mündlichen Absprachen bestätigt.

Bleibt der Unsicherheitsfaktor: Das Finanzierungsmodell, das zwischen Fortuna und dem eigenen Vorstandsmitglied Hermann Tecklenburg, der den Transfer in einer Größenordnung von 250 000 bis 300 000 Euro vorfinanzieren will, vereinbart werden muss. Hier muss es haken, auch wenn das keiner der Offiziellen deutlich sagt. Tecklenburg will sich das Geld durch eine Beteiligung an den Zuschauereinnahmen zurückholen - wenn die das geplante Maß überschreiten.

"Kommen nicht mehr als erwartet, muss ich das Geld abschreiben", sagt Tecklenburg, der Fortuna "gegen den HSV eine richtig tolle Einnahme wünscht". Von der würde er freilich nicht profitieren: Sein Rückzahlungsmodell gilt nur für Einnahmen aus dem Ligabetrieb.

Spürbar ist, dass die Ungeduld von Trainer Norbert Meier wächst. "Ein Stürmer hat erste Priorität", sagte er am Donnerstag . "Und zwar einer, der uns sofort weiterhilft." Bulykin hat er dafür immer noch fest im Auge, aber auch die Zweifel des Trainers am Ausleihgeschäft wachsen: "Es sind seit den ersten Gesprächen schon viele Tage vergangen", sagte Meier am Donnerstag. Die Bulykin-Ungewissheit scheint hausgemacht.

Yuki Kozo und George Owino Audi: zwei Innenverteidiger, zwei Kandidaten auf einen Vertrag, maximal einer wird verpflichtet. Vielleicht aber auch keiner der beiden. Am Donnerstag absolvierten beide Spieler die sportärztliche Untersuchung. Im Normalfall ein sicheres Zeichen einer anstehenden Verpflichtung, nicht aber in Düsseldorf: "Das läuft unabhängig von unseren Plänen, damit wir das bei Bedarf schon hinter uns haben", sagte Wolf Werner am Donnerstag.

Beide Spieler werden sich Freitag im Test in Goch beweisen können. Unabhängig davon aber schaut sich die Fortuna auch "noch anderweitig um", wie Meier sagt. Soll heißen: Meier hat Spieler im Auge, die bei ihren Vereinen vielleicht schon bald nicht mehr gebraucht werden könnten. "Da sind wir dran", so der Trainer.

Stephan Straub: Der 39-jährige Torwart trainiert in der Gewissheit mit, zu wollen, aber nicht zu müssen. Das macht ihn für Norbert Meier so wertvoll. Der Trainer hat dem Vorstand mitgeteilt, Straub verpflichten zu wollen - "als Prellbock zwischen zwei auf einer Höhe konkurrierenden Torhütern", wie Meier es formuliert.

Straub kostet weder Ablöse noch Handgeld, das Gehalt dürfte ob seines Alters und seiner Rolle überschaubar sein. "Er ist ein guter Typ, der der Mannschaft gut tut", sagt Meier, der bewiesen hat zu wissen, wie man aus Einzelspielern ein verschworenes Team macht. Vielleicht eben auch mit Typen wie Straub.

Patrick Zoundi: Der Nationalspieler aus Burkina Faso ist seit zwei Tagen im Fortuna-Training, Freitag bekommt er in Goch eine echte Chance. Erst dann wird man auch sagen können, wie nahe der drahtige Mittelfeldspieler, dessen Frau und zwei Kinder in Brüssel leben, einem Vertrag ist. Noch geben sich die Verantwortlichen sehr verhalten - weil andere Baustellen wichtiger sind.