WZ-Check: Fortuna und der Kampf der starken Torhüter
Melka will die Nummer eins bleiben, Ratajczak greift an, und Straub ist jederzeit bereit.
Düsseldorf. Als seine Mannschaftskollegen beim zweiten Zirkeltraining der Woche an Kraft und Fitness arbeiteten, trainierte Fortuna-Schlussmann Michael Melka etwas abseits "am Ball".
Nicht etwa um sich abzugrenzen, sondern um nach zwei Wochen Pause wegen einer Knöchelverletzung wieder ein gutes Gefühl für das runde vor und das eckige Spielgerät hinter sich zu bekommen.
Ohnehin hatte der 31-Jährige diverse Fitnessübungen "bis zum Erbrechen" machen müssen, als seine Kollegen vom Fußball-Zweitligisten ins Training eingestiegen waren. Melka malocht massiv für seinen Stammplatz, fängt Bälle und übt den schnellen Abwurf, indem er die Kugel auf Mini-Tore an der Mittellinie feuert.
"Er kann alles mitmachen, wir haben nur den Umfang noch etwas reduziert", sagt Torwart-Trainer Michael Stahl. Statt drei Übungs-Wiederholungen gibt es eben nur zwei. Dem 1,96 m langen Melka ist der Ehrgeiz im Gesicht abzulesen. Seine Stammposition will er nicht kampflos hergeben.
Zumal Trainer Norbert Meier schon durchblicken ließ, dass ein gesunder Melka seine alte und neue Nummer eins sein dürfte. Doch der Aufstiegsgarant, der in der entscheidenden Phase prächtige Leistungen ablieferte, ist offenbar nicht ganz auf der Höhe. Sonst wäre Stephan Straub schon längst abgereist.
Der 38-Jährige trainiert im Trainingslager von Bitburg fleißig weiter mit, durfte beim Testspiel am Dienstag in der zweiten Hälfte das Fortuna-Trikot tragen. Testspieler Straub soll einen Vertrag bekommen, sollte Melka länger ausfallen. Nur so geht es, und das weiß Straub auch: "Das ist eine seltsam offene Situation, das ist klar. Aber wir haben beidseitig die Fronten offen geklärt."
Torwarttrainer Stahl ist jedenfalls froh über Straubs Mitwirken: "Er hat frischen Wind reingebracht, davon profitieren alle." Zudem sei es qualitätssteigernd, wenn er auf dem Trainingsgelände der Sportschule mit vier Schlussmännern arbeiten könne. Vielleicht nutzt die Anwesenheit des Routiniers auch deshalb, weil Melka und Ratajczak zwar seit zwei Jahren respektvoll und kollegial miteinander umgehen, sich aber sonst nicht unbedingt gut leiden können. Ratajczak hatte jedenfalls schon im WZ-Interview offensiv erklärt, dass er Nummer eins werden wolle.
Dass der 27-Jährige überhaupt einen neuen Vertrag unterzeichnet hatte, war überraschend gekommen, bringt der Fortuna und Trainer Norbert Meier aber ein Luxusproblem: zwei zweitliga-taugliche Torhüter. Melka kann auf acht Bundesliga-Einsätze verweisen, Ratajczak hat für Ahlen sieben Mal in der 2. Liga gespielt.