WZ-Check: Ein Mittelfeld der Alternativen
Selbst Aufstiegsheld Christ hat seinen Stammplatz in der Fortuna-Elf nicht sicher.
Düsseldorf/Bitburg. Es wird ungemütlich in Bitburg. Echtes Eifelwetter ist aufgezogen, Temperaturen um 17 Grad, Schauer. Das passt zum wachsenden Konkurrenzkampf im Mittelfeld der Fortuna - denn auch da wird es ungemütlich. Acht Kandidaten bewerben sich für vier Stammplätze beim Fußball-Zweitligisten - wenn es mit der Verpflichtung von Salvatore Zizzo klappt, sogar neun.
Da weiß selbst ein Marco Christ nicht genau, was das nächste Spiel bringt. Obwohl der 28-Jährige für die Position des zentralen offensiven Mittelfeldspielers einen Bonus hat. Nicht nur durch seinen entscheidenden Treffer zum 1:0 im letzten Saisonspiel gegen Werder Bremen II, der die große Aufstiegs-Party einleitete. "Da habe ich immer wieder dran gedacht und es zigmal erzählen müssen", sagt Christ, der von den WZ-Lesern zum "Fortuna-Spieler der Saison" gewählt worden war.
In den entscheidenden Spielen hatte er als Denker und Lenker aufgetrumpft, mit elf Saisontoren war er zudem bester Torschütze. Jetzt will er das eine Klasse höher wiederholen: "Man braucht ein Mittelfeld, das auch Tore schießt." Ist der zweitliga-erfahrene Christ (23 Spiele für Nürnberg und Dresden) in Bestform, müsste der seit gestern verletzte Konkurrent Andreas Lambertz ins rechte Mittelfeld ausweichen, der von Unterhaching verpflichtete Oliver Fink hätte dort dann das Nachsehen.
Oder nicht? "Ich bin im Zweifel auch universell einsetzbar", sagt Fink. Er möchte "in einer intakten Mannschaft ein Teil davon sein". Fink verweist zudem auf 84 Einsätze in der 2. Liga für Regensburg und Burghausen.
Auf der zentralen defensiven Position bringt Stephan Sieger seine Erfahrung aus 89 Zweitligaspielen für Offenbach (zwölf Tore) ein. Kampfkraft und Übersicht sprechen für ihn. Auch wenn er durch seine Verletzung in der Schlussphase der Drittliga-Saison den Stammplatz an Claus Costa verlor. Der möchte den Platz im Team "nicht freiwilllig räumen" und gibt dafür im Trainingslager in dieser Woche mächtig Gas.
Ähnlich sieht es im linken Mittelfeld aus: Weil Olivier Caillas eine Gelb-Sperre absitzen musste, sprang Sebastian Heidinger in die Bresche und hatte bis zum Saisonende den Stammplatz inne. "Ich habe bewiesen, was ich kann", sagt der 23-Jährige selbstbewusst. Doch das gilt auch für Konkurrent Caillas: Seine scharfen Linksflanken segelten schon in 167 Spielen durch die Zweitliga-Strafräume, für Fürth, Aachen und Wiesbaden traf er insgesamt sogar 17-mal. Oliver Hampel wird es als Allrounder schwer haben, seinen Platz zu finden.
Die Verpflichtung von Salvatore Zizzo, der auf der rechten Außenbahn einsetzbar ist, wird den Konkurrenzkampf zusätzlich befeuern. Zizzo war zuletzt krank, der Termin für die medizinische Untersuchung musste immer wieder verschoben werden. "Er würde es erst mal schwer haben, den Anschluss zu schaffen", sagt Trainer Norbert Meier. Doch auch er wird den fruchtbaren Druck auf die Konkurrenten erhöhen. Von den Mittelfeldspielern kann sich keiner eine Schwäche erlauben. Und das dürfte der Gesamtleistung zuträglich sein, die den Klassenerhalt ermöglichen soll.