Quälereien für die Zweite Liga
In Bitburg geben Andreas Lambertz und Co. richtig Gas – ganz in der Nähe des WSV.
Bitburg. Selbst in Bitburg kommt man der ungeliebten Konkurrenz ziemlich nahe. Kaum hatte Andreas Lambertz eine übermäßig kraftraubende Einheit am Morgen hinter sich gebracht, in der Trainer Norbert Meier die Seinen mit einem Zirkeltraining-Parcours gequält hatte, da lief dem Fortuna-Kapitän Wuppertals Trainer Uwe Fuchs über den Weg.
Ein paar ausgetauschte Höflichkeiten, ein Händeschütteln, dann schnell aufs Zimmer. Trainingslager sind nicht beliebt bei Fußballern, und Pausen wollen genutzt sein.
Drittligist Wuppertal trainiert nur einen Steinwurf entfernt von der Fortuna in der Sportschule Bitburg, auch die Amateure des 1.FC Köln und die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen teilen sich mit den Düsseldorfern das Grün. "Eigentlich ist es egal, ob wir hier sind oder in Düsseldorf. Meine Frau wäre auch in Düsseldorf fast den ganzen Tag mit dem Kind allein", sagt Lambertz ziemlich gelassen. "Trainieren müssen wir sowieso."
In der Tat: Einer wie Lambertz, Vorzeigefigur, Kapitän und Publikumsliebling, weiß, wofür er sich in diesen Tagen quält. Die 2. Liga war sein Traum, er hat ihn mit "seiner" Fortuna realisiert. Schon im vergangenen Jahr hätte er für den VfL Osnabrück in der 2. Liga spielen können, sagte das Angebot dann aber doch noch ab und blieb der Heimat treu. "Jetzt habe ich den Aufstieg in der idealen Kombination geschafft", sagt Lambertz und grinst. Alles richtig gemacht.
Nach den Aufstiegsfeierlichkeiten entspannte sich "Lumpi" zwölf Tage mit seiner Familie auf Ibiza. Jetzt sitzt er in Bitburg, und von Entspannung ist nicht mehr die Rede. Trainer Meier legt die Grundlagen. Hart und weitgehend erbarmungslos. Hat sich der Trainer verändert? "Nein", sagt der Kapitän. "Schon nach dem Aufstieg hat er gesagt: Jetzt haben wir es geschafft, aber jetzt geht es erst richtig los", erinnert sich Lambertz. "Der Trainer kitzelt uns, und das ist gut so."
Lambertz hat das große Ganze im Blick, er weiß, was auf die Fortuna zukommt. Und er weiß, dass das Team noch verstärkt werden muss. Auch wenn er dem eingeschworenen Aufstiegsteam viel Vertrauen entgegen bringt. "Es heißt ja, aufzusteigen sei schwieriger als drin zu bleiben", sagt er. "Wichtig war, dass der Kern zusammenbleibt. Mit diesem Team hätten wir es auch in der 2.Liga schaffen können", sagt er.
Und die Neuen? Abdelazziz Ahanfouf? "Vom ersten Tag an hat er sich verhalten, als wäre er immer dabei gewesen. Ein feiner Kerl, ich habe mich länger mit ihm unterhalten. Und ich denke, er ist ein Guter", sagt Lambertz.
Im Sturm müsse ohnehin noch etwas her. Dmitri Bulykin? "Ich beschäftige mich nur mit denen, die hier sind. Wir haben keinen Einfluss auf diese Entscheidungen, außerdem kenne ich Bulykin nicht." Und die Defensivspieler George Owino Audi und Yuki Kozo? "Harte Jungs, die ordentlich reingehen. Die hat man lieber im eigenen Team", sagt Lambertz. "Wenn wir einen oder beide bekommen könnten, hätte ich nichts dagegen."
Neun Tage Bitburg wird auch Lambertz hinter sich bringen, dann wird er belohnt. In Kaiserslautern, im neuen Stadion von Alemannia Aachen ("Ich hätte lieber auf dem alten Tivoli gespielt"), beim FC St. Pauli. Und in der euphorisierten Heimat. "Ich hoffe, dass wir noch viele Fans dazugewinnen können. So etwas wie gegen Bremen beim Aufstieg will ich noch öfter in Düsseldorf erleben", sagt Lambertz. Dafür trainiert er. Im Zirkel. Und sogar auf engstem Raum mit dem Wuppertaler SV.