Rätselraten um Michael Melka
Die Knöchel-Verletzung und das Geheimnis, das Fortunas Torhüter daraus macht, lassen auf größere Probleme schließen.
Düsseldorf. Was ist bloß los mit Michael Melka? Der Fortuna-Torwart ließ sich beim Trainingsauftakt am vergangenen Mittwoch nicht blicken, fehlte auch beim Termin für das Mannschaftsfoto - letzteres angeblich wegen eines Missverständnisses in der Absprache. Der 30-Jährige ließ sich zur fraglichen Zeit im Rehazentrum von Bernd Restle behandeln.
Die Knorpelverletzung im Fußgelenk scheint doch schwerwiegender zu sein, als zunächst gedacht. Hat der Aufstiegsheld Angst vor einer längeren Pause oder bangt er sogar um den Fortgang seiner Karriere? Trotz mehrfacher Anfrage war er nicht bereit, uns zu seiner Verletzung etwas zu sagen.
Sportmediziner Jürgen Tritschok von der Sporthochschule Köln wollte zwar keine Ferndiagnose wagen, sagt aber auch, dass eine derartige Verletzung, bei der der Patient zwei Monate nach dem "Auslöser" (2. Mai gegen Dresden) immer noch Schmerzen habe, wohl nicht auf die Schnelle heilen wird.
Vor allem wenn die Knorpelverletzung (Einriss) wohl wie in diesem Fall bis auf den Knochen (Knochenödem) geht, müsste man mit einem längerfristigen Heilungsprozess rechnen oder sogar eine Operation in Kauf nehmen. Doch angeblich will Melka sogar bereits im Trainingslager (ab kommenden Samstag) wieder dabei sein.
Die Fortuna reagierte dennoch: Am Wochenende holten Sport-Geschäftsführer Wolf Werner und Trainer Norbert Meier den ehemaligen Erst- und Zweitliga-Torwart Stephan Straub aus dem Ruhestand. Der 38-Jährige spielte für Alemannia Aachen, Waldhof Mannheim und den 1. FC Saarbrücken, trainierte Sonntagmorgen erstmals mit und wird auch mit ins Trainingslager nach Bitburg fahren.
"Das ist eine gute Lösung", sagt Werner. "Denn der Berater von Straub wollte ohnehin, dass sich sein Mandant bei einem Verein fit hält." Zudem will sich die Fortuna nicht vorwerfen lassen, geschlafen zu haben, wenn Melka dann doch länger ausfallen sollte. "Dazu ist das Risiko einfach zu groß", sagt der Geschäftsführer. "Und wir wollen ja hinterher nicht rumeiern, um auf die Schnelle noch einen Torhüter verpflichten zu müssen."
Bitter für Melka, der die Verletzung ohne Operation auskurieren möchte, um schnellstmöglich in die Vorbereitung einsteigen zu können. Wird der Eingriff nötig, fällt Fortunas Aufstiegsgarant zum Großteil der Hinrunde aus. Konkurrent Michael Ratajczak hatte bereits im Exklusiv-Interview mit der WZ vor acht Tagen angekündigt, den Kampf um die Stammposition aufzunehmen. Jetzt vielleicht gegen Stephan Straub.
Steht dann "Rata" bei den ersten Pflichtspielen an den ersten beiden August-Wochenenden im Tor, wird der "Lange" das Nachsehen haben. Denn Trainer Meier mag häufige Torwart-Wechsel nicht. Schon vor anderthalb Jahren hatte Ratajczak von einer Verletzung Melkas profitiert und blieb nach dessen Genesung zunächst die Nummer 1. Am Donnerstag lässt sich Melka erneut bei Dr. Peter Schäferhoff in Köln untersuchen.