Aleks Ristic wird 65: Man muss wissen, wann Schluss ist
„König Aleks“ wird 65 Jahre alt und hat das Ende seiner Karriere als Trainer verkündet.
Düsseldorf. Die Lutschbonbons hat er immer noch in seiner Tasche griffbereit. "Wenn jemand möchte, dann kann er immer noch gerne eins bekommen", sagt Aleksandar Ristic, der während seiner Zeit als Bundesligatrainer mit seinem Markenzeichen vor allem die Schiedsrichter und deren Assistenten vor dem Anpfiff beschenkt hatte.
Wenn der gebürtige Bosnier am Sonntag in Düsseldorf im kleinen Kreis seinen 65. Geburtstag feiert, wird anstatt einer Dose Pfefferminzdrops aber eine Torte auf dem Tisch stehen. "Ich freue mich, dass ich ohne größere Beschwerden so weit gekommen bin und es mir und meiner Familie gut geht", erklärt Ristic.
Der kauzige Coach, der als aktiver Profi von 1974 bis 1978 für Eintracht Braunschweig gespielt hatte, genießt seit seinem letzten Engagement beim KFC Uerdingen bereits über 15 Monate seinen Vorruhestand.
"Ich werde nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehren. Man muss wissen, wann Schluss ist. Aber ich habe keine Langeweile, verbringe viel Zeit mit meiner Familie und bin in verschiedenen Vereinen aktiv", erklärt der in Düsseldorf lebende Ristic, der sich vor allem für die Initiative "Kroatien ohne Minen" engagiert: "Wir versuchen, mit Spenden einen Teil der über zwei Millionen Minen in Kroatien räumen zu lassen."
Den Bürgerkrieg im einstigen Jugoslawien von 1992 bis 1995 bezeichnet Ristic auch heute noch als eine seiner schlimmsten Erfahrungen, wenngleich er nicht unmittelbar davon betroffen war. Lieber erinnert er sich an seine Trainerzeit, vor allem die bei seiner heimlichen Liebe Fortuna Düsseldorf, die er gleich dreimal betreute.
Zwischen 1993 und 1995 gelang ihm mit der Fortuna der Durchmarsch von der damals drittklassigen Oberliga in die Bundesliga. "Das war meine schönste Zeit als Trainer", sagt Ristic, der die Fortuna bereits 1989 von der zweiten in die erste Liga geführt hatte und dieses Kunststück dann 1991 auch noch mal mit Schalke 04 wiederholte.
Mit der Fortuna verbindet ihn nach wie vor eine ganze Menge, nicht nur weil die Düsseldorfer Kultband Tote Hosen ihm damals unabsichtlich den Song "Hier kommt Alex" auf den Leib geschrieben hatte. "Wir fühlen uns in Düsseldorf wohl und ich freue mich, dass Fortuna in die 2. Liga aufgestiegen ist. Vielleicht gehe ich demnächst auch mal wieder ins Stadion."