WZ-Check: Suche nach dem Knipser
Im Sturm gibt es noch einige Lücken. Die Angreifer verfügen über wenig Zweitliga-Erfahrung.
Düsseldorf. Axel Lawarée hat dieses gelassene Lächeln im Gesicht. Fast immer. So leicht wirft den 35-Jährigen nichts aus der Bahn. Der Stürmer der Fortuna hat schon einiges erlebt in seiner Fußball-Karriere.
Auch so manches Trainingslager wie das jetzt im Eifelstädtchen Bitburg. Sein erstes absolvierte er als 17-Jähriger mit dem belgischen Drittligisten FC Seraing in Spa. "Nach drei Tagen hatte ich Blasen an den Füßen und eine Zerrung in der Bauchmuskulatur. Von 30Spielern waren nur noch 20 gesund", sagt Lawarée.
Das sei mit der medizinisch-sportlichen Betreuung heutzutage nicht mehr zu vergleichen. Sein bisher schönstes Trainingslager erlebte er mit dem österreichischen Erstligisten Rapid Wien in einem Golf-Hotel in Jerez/Spanien, wo gleichzeitig das Formel-1-Team von Renault mit Fernando Alonso wohnte.
Wie viele es insgesamt waren? "Das habe ich noch nicht gezählt", sagt Lawarée. Er lässt sich nicht mehr verrückt machen vom Konkurrenzkampf um die Stammplätze. Vielleicht muss der Belgier das auch nicht, weil sich auf der größten Baustelle des Zweitliga-Aufsteigers nichts Entscheidendes tut.
Auf den ersten Blick wirkt die "Abteilung Attacke" dünn besetzt. Lawarée bringt die Erfahrung aus 33 Zweitligaspielen aus der Saison 2006/07 mit dem FCAugsburg ein, in denen er 15-mal traf.
Ob er das wiederholen kann? "Das wäre ein Traum", sagt Lawarée. Wenn er mit Laufbereitschaft und Zweikampfstärke helfen könne, dann sei das auch in Ordnung. Recht leise Töne, in denen man den Respekt vor der 2. Liga durchhört.
Davon könnte auch der mögliche Sturmpartner Ranisav Jovanovic erzählen, der es in 30 Zweitligaspielen für Ahlen und Mainz auf drei Treffer brachte. Die Quote für die Fortuna: acht Tore in 29 Drittliga-Spielen.
Der "alte Mann" Lawarée und Balkan-Heißsporn Jovanovic - beide sind keine Knipser. Und wenn dann auch noch einer ausfällt, müssten derzeit Deniz Kadah oder gar der erst 19-jährige Marcel Gaus ins Feuer der 2. Liga geschmissen werden.
Umso verständlicher, dass die Personalie Dimitri Bulykin (RSC Anderlecht), den Fortuna-Vorstand Hermann Tecklenburg finanziell "organisieren" will, so heiß diskutiert wird. Selbst wenn der Russe mit belgischem Pass kommt, bringt das noch nicht das Ende aller Sturmprobleme.
Es könnte helfen, wenn Abdelaziz Ahanfouf zurück zu seiner alten Stärke findet und sich ebenfalls für eine Verpflichtung empfiehlt. Im Moment fällt es dem 31-Jährigen (42 Tore in 122 Zweitligaspielen) aber noch sichtlich schwer.
Anders als der 23-jährige Kadah, der auf seinen "nächsten Schritt" nach dem geschafften Aufstieg hofft. "Ich nutze jede Einheit, um mich zu verbessern, wir fangen alle wieder bei Null an", so Kadah. Der Deutsch-Türke brachte es auf drei Treffer in 22 Saisonspielen der 3. Liga, wovon er aber 18-mal eingewechselt wurde.
Damit ist der 1,86-Meter-Mann, der "Einwechsel-König", von einem Stammplatz weit entfernt. Wer soll die Fortuna also zum Saisonziel Klassenerhalt schießen? Bisher lastet alle Hoffnung auf Jovanovic und Lawarée.
"Wir müssen lernen, kompakt zu spielen, und bloß nicht nach zwei Siegen in Folge glauben, wir könnten aufsteigen. So etwas geht schnell schief", sagt er und setzt wieder dieses gelassene Lächeln auf.