Gerangel um Macht bei Fortuna
Kampf um Strategie. Kall am Telefon bedroht.
Düsseldorf. Aufsichtsrat und Vorstand von Fortuna Düsseldorf sind schockiert über die Umstände, unter denen ein Kreis um Ex-Sparkassen-Chef Hans Schwarz versucht, den Traditionsverein in die Hand zu bekommen. Aufsichtsratschef Dirk Kall soll telefonisch massiv unter Druck gesetzt worden sein. Eine Dampfwalze werde über ihn rollen, wenn er sich nicht der neuen Marketingstrategie anschließe, er werde "weggefegt". Über die skandalösen Vorgänge wurden die Aufsichtsräte am Montag bei einer Telefonkonferenz informiert.
Schwarz betonte gegenüber unserer Zeitung, er wolle professionelle Strukturen bei Fortuna durchsetzen. Er möchte mit dem Aufsichtsratschef von Henkel, Albrecht Woeste, sowie dem Unternehmensberater Christian Veith (Boston Consulting) in den Aufsichtsrat einziehen - im Gepäck ein Vertrag mit dem Rechteverwerter Sportfive, der Fortuna sofort fünf Millionen Euro bringen könnte.
Im Gegenzug erhielte Sportfive zehn Jahre lang 20 Prozent neu abgeschlossener Werbeverträge. Schwarz ließ sich beraten von Professor Norbert Müller, der früher Geschäftsführer bei Hertha BSC war. Müller soll diesen Job offenbar auch bei Fortuna Düsseldorf erhalten.
Dazu dürfte es nun nicht mehr kommen. Der Beschluss, zunächst ein Jahr mit Infront (Günther Netzer) zusammen zu arbeiten, wurde am Montag bekräftigt.
Für die Stadt Düsseldorf, oft Zahlmeister bei Fortuna, sprach Oberbürgermeister Dirk Elbers Klartext: "Herr Kall ist endlich mal einer, der seine Arbeit ruhig und ordentlich macht." Schwarz und sein Team hätten sich besser mit den amtierenden Gremien an einen Tisch setzen sollen, meint Elbers.