Fortuna Düsseldorf Die Rotation klappt bei Fortuna nicht

Nur ein einziges Mal konnte der Zweitligist dieselbe Elf aus der Vorwoche aufbieten.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Ein guter Angriff gewinnt ein Spiel, eine gute Abwehr holt Titel. Im übertragenen Sinne passt diese Aussage auf die Fortuna, die zwar drei treffsichere Stürmer in ihren Reihen hatte, aber eine Abwehr stellte, die über die gesamte Saison gesehen, den Ansprüchen der 2. Liga nicht genügte. Es lag aber nicht so sehr an der individuelle Klasse der einzelnen im Defensivbereich aufgebotenen Spieler.

Der Hauptgrund liegt wohl darin, dass sich die Mannschaft und damit auch der Defensivverbund des Fußball-Zweitligisten nie richtig einspielen konnte. Zu oft musste gewechselt werden und die Not-Rotation wegen Sperren und Verletzungen greifen. Und wenn dann noch Oliver Reck auf die Idee kam, zusätzlich aus taktischen Gründen Umstellungen vorzunehmen, blieb das blinde Verständnis innerhalb der Mannschaft völlig auf der Strecke.

Als Taskin Aksoy seinen Dienst als Interimstrainer antrat, beklagte er angesichts der verletzten Spieler, dass er es in seiner nun zweijährigen Amtszeit bei Fortunas U 23 nie geschafft habe, an zwei aufeinanderfolgenden Spieltagen die „Zwote“ der Fortuna mit derselben Aufstellung aufs Feld zu schicken.

Dass ihm das als Verantwortlicher der ersten Mannschaft in den folgenden zwölf Spielen auch nicht gelingen würde, konnte er damals noch nicht ahnen. Dabei schoss Aksoy in der abgelaufenen Saison im vorletzten Spiel beim 2:0-Erfolg in Sandhausen den Vogel ab, als er insgesamt fünf Veränderungen in der Mannschaft zur Vorwoche vornahm.

Den Spruch „Never change a winning Team“ galt für Fortunas Trainer nicht. Obwohl — es gab tatsächlich ein einziges Spiel, das mit derselben Mannschaft wie am vorherigen Spieltag aufgelaufen ist. Nach dem 3:0-Sieg in Aue liefen die gleichen elf Spieler auch 16 Tage später (Länderspielpause) in Nürnberg auf. Und wen wundert’s? Die Fortuna gewann auch dort, diesmal mit 2:0.

Doch böse Absicht oder Rotation um der Rotation willen war weder Oliver Reck noch Taskin Aksoy zu unterstellen. Neunmal war ein Spieler der Fortuna gesperrt, davon dauerte die Rot-Sperre von Adam Bodzek mehr als ein Spiel. Viel mehr und noch dauerhafter schlugen die lange währenden Verletzungen von Christian Gartner, Mathis Bolly, Sergio Pinto und vor allem Christopher Avevor zu Buche.

Deshalb waren Umstellungen immer wieder nötig. Allein fünf Mal während der Saison war Fortunas Trainer gezwungen, vier neue Spieler zu bringen. Elf Mal standen drei neue Spieler gegenüber der Vorwoche im Team und in acht Begegnungen tauschte Fortunas jeweiliger Trainer Spieler auf zwei Positionen aus. Sechsmal war nur ein Wechsel gegenüber der Vorwoche nötig.

Mit insgesamt 15 Ein- und zwei Auswechslungen war Tugrul Erat bei 21 Einsätzen insgesamt der Spieler, der am meisten zwischen Spielfeld und Bank wechselte. Auf jeweils neun Einwechslungen kommen Erwin Hoffer und Joel Pohjanpalo. Andreas „Lumpi“ Lambertz wurde wie Ben Halloran achtmal von der Bank ins Spiel gebracht.

Dass Fortuna nicht gerade durch Konstanz und Kontinuität gepunktet hat, lässt sich aus dieser Statistik leicht ablesen. Durch die ständigen Wechsel konnte sich das Team nicht einspielen und die nötigen Automatismen entwickeln. Erfolgreiche Abwehrarbeit mit Aussicht auf längerfristigen Erfolg war so völlig unmöglich.