Dimitri Bulykin stiehlt allen Kollegen die Show
Testspiel: Autogramme des neuen Stürmers der Fortuna waren mehr gefragt, als die Tore der zweiten Garde beim 9:0-Sieg beim DSC 99.
Düsseldorf. Dimitri Bulykin ist da - leibhaftig und offiziell. Sein Auftritt am Mittwoch auf der Platzanlage des DSC 99 war ruhig und bescheiden. Er schaute seinen Kollegen zu und stahl der zweiten Garde der Fortuna beim 9:0 im letzten Test vor dem Pokalspiel gegen den HSV trotzdem die Show. Gerne stellte er sich mit kleinen Autogrammsammlern auf, die ein erstes Foto mit ihm haben wollten.
Sagen durfte der russische Torjäger allerdings nichts, weil Trainer Norbert Meier ihm direkt einen Maulkorb verpasst hatte. "Er soll erst einmal richtig ankommen", sagte Norbert Meier in der Halbzeit des Testspiels, bei dem der Trainer seine erste Garde bis auf den genesenen Kapitän Andreas Lambertz schonte. Deniz Kadah machte mit fünf Toren auf sich aufmerksam, Abdelaziz Ahanfouf erzielte zwei Treffer per Elfmeter und bereitete weitere Treffer vor. Nur die leichte Innenbanddehnung bei Kai Schwertfeger sorgte bei Trainer Meier ("Schönes Spiel auf schönem Rasen") für ein wenig Verdruss.
Geschäftsführer Wolf Werner saß äußerst vergnügt auf der Bank, direkt neben seinem neuen Topstürmer, der lässig in Jeans und T-Shirt erscheinen war. "Morgen gehen die Unterlagen zur DFL, vor Montag rechnen wir mit der Spielgenehmigung für ihn", sagte Werner. Dann sei er doch sicherlich im Pokalspiel gegen den HSV noch nicht dabei. "Warum denn nicht", fragte Werner zurück. "Er ist Fortunas Antwort auf Rozenahl (siehe S. 7) und wird am Montag bestimmt im Kader sein und wohl auch zum Einsatz kommen", erklärte der Geschäftsführer der Fortuna.
Eine Eingewöhnungszeit benötigt der Stürmer also nur bei Interviews. Fortunas Geschäftsführer setzt hohe Erwartungen in den Stürmer, der 350000 Euro Leihgebühr kostet und nun doch aus dem laufenden Etat bezahlt wird. Offiziell heißt das: "Aufgrund der gestiegenen Sponsoreneinnahmen wird der Spieler aus dem Etat des Vereins finanziert." Hermann Tecklenburg ist damit entlastet. Trotzdem ist das Engagement des Fortuna-Vorstandsmitglieds, der Bulykin vorfinanzieren wollte, nicht zu verachten. Das Gehalt - 750000 Euro netto - zahlt weiter der RSC Anderlecht.
Der 29-jährige Bulykin begann seine Profi-Karriere 1997 bei Lokomotive Moskau und wechselte 2001 zu FK Dynamo Moskau. Dort erzielte er in 145 Spielen 29 Tore. Von 2007 bis 2008 war er für Bayer 04 Leverkusen im Einsatz, ehe er im vergangenen Jahr beim belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht einen Vertrag unterzeichnete. "Er will bei uns zeigen, wie gut er wirklich ist", sagt Werner. "Eine Wahnsinnsverpflichtung. Trotzdem dürfen wir uns jetzt nicht zufrieden zurücklehnen." Die Spieler auch nicht. Nun ist endlich auch im Sturm der Konkurrenzkampf voll entbrannt.