Fankultur: Gewalt ist nicht das Ziel

Die Ultras der Fortuna sind keine Hooligans. Sie geben für ihren Verein alles.

<strong>Düsseldorf. Sie singen und schreien ihre Mannschaft 90 Minuten nach vorne. Sie sorgen mit bunten und kreativen Choreographien für Stimmung im Stadion. So sehen sich die Ultras der Fortuna. Doch für Viele sind sie für Gewalt und Unruhe verantwortlich. Immer wenn es zu Rangeleien oder dem Werfen von Gegenständen kommt, werde sie dafür verantwortlich gemacht. Warum das so ist, versucht Dirk Bierholz, Leiter des Fanprojekts, zu erklären. "Sie sind eine große Gruppe die sich oft einheitlich kleidet und dadurch auffällt", so Bierholz. "Außerdem haben sie auch den Anspruch, die Kurve zu vereinen." Peter S. (Name geändert) sieht das ähnlich. Der 25-Jährige ist Mitglied der Ultras und begleitet die Fortuna zu jedem Spiel: "Für uns ist Fortuna alles. Wir leben dafür, nicht nur am Spieltag, sondern die ganze Woche."

Die Fans wehren sich gegen die Kommerzialisierung des Fußballs

Warum er und seine Kollegen oft für Gewalt verantwortlich gemacht werden, ist für ihn schwer zu erklären. "Wir wollen die Mannschaft unterstützen und haben an Gewalt kein Interesse", erklärt Peter S. "Es ist viel geiler nach dem Spiel kaputt zu sein und zu wissen, man hat alles für die Mannschaft getan."

Die Ultras setzen sich zudem lautstark für die Interessen der Fans ein. Sie wehren sich gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs und gegen immer mehr Einschränkungen im Stadion. Pyrotechnik ist mittlerweile in allen Arenen verboten. In immer mehr Stadien sind Doppelhalter, Schwenk- und Zaunfahnen nicht mehr erlaubt. Zudem wurden in den meisten Stadien Stehplätze durch Sitzschalen ersetzt. Dafür fehlt den Ultras jegliches Verständnis.

Um die Fortuna zu unterstützen, nehmen sie auch stundenlange Fahrten zu Auswärtsspielen in Kauf. "Auswärtsspiele sind die letzten Abenteuer", sagt PeterS. und erklärt auch gleich warum. "Du lernst da Menschen kennen und siehst andere Stadien." Dafür wollen sie auch Jugendliche begeistern. Die Ultras betreiben zusammen mit dem Fan-Projekt ein Fancafé an der Lacombelstraße. Dort treffen sie sich, reden über das letzte Spiel und planen Aktionen für das nächste.