Fans glauben an Aufstieg: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“

In der Sparkasse gaben die Fans von Fortuna Einblicke in ihr Seelenleben: Die meisten glauben noch an den Aufstieg.

Düsseldorf. Sie schwitzen, weil die Sonne durch die Glasverkleidung knallt, sie stehen sich auf den Treppenstufen die Füße platt — und wenn sie im dritten Stock angekommen sind, sind sie auch noch dankbar dafür. Hier warten ihre Helden.

Etwa 1000 Fans kamen am Mittwoch zur Autogrammstunde der Fortuna-Kicker in die Zentrale der Stadtsparkasse an der Berliner Allee. Im Gepäck oder am Leib trugen sie alles, worauf ein Edding Spuren hinterlässt: Shirts, Trikots, Fahnen, Schals, Kappen, Kinder, Selbstgemaltes und Poster.

Dirk Hönig und seine Tochter Yvonne haben aus ihrer Autoverwertung in Flingern sogar eine Motorhaube in den dritten Stock geschleppt. Rund um das Riesen-Fortuna-Wappen haben sich Andreas Lambertz und seine Kollegen verewigt. „Jetzt müssen wir nur noch den dazugehörigen VW Polo zum Laufen bringen“, sagt Dirk Hönig und strahlt.

Doch es ist am Mittwoch keine Autogrammstunde wie all die anderen davor. Noch nie war in dieser Saison der Abstand zu den regulären Aufstiegsplätzen größer als jetzt. Die Fanseele hätte Grund zu zweifeln. Am Aufstieg, am Verein und an den Fußballern.

Da sich das Fansein zum Realismus aber in etwa so verhält wie der Teufel sich zum Weihwasser, ist Skepsis am Mittwoch selten. Die Hönigs jedenfalls sind sich einig: „Die schaffen den Aufstieg schon, wenn’s sein muss eben durch die Relegation“, sagt Vater Dirk und hievt mit Yvonne das aufgewertete Blechteil wieder nach Flingern.

Bei dieser Autogrammstunde sind es nicht immer nur die Spieler, die etwas geben. Die Fans geben auch. Vor Außenverteidiger Johannes van den Bergh steht eine kleine Kerze. „Die hat mir ein kleiner Fan geschenkt, es ist schon die Dritte“, sagt der Profi. Damit die Flamme der Aufstiegshoffnung weiter glimmt?

Die 18-jährige Sandra Wronowski hat ihren Helden Mut zugesprochen: „Ich habe allen viel Glück gewünscht. Die schaffen das aber noch.“ Es sind vor allem weibliche und ganz junge Fans, die wissen, dass die Meier-Elf jetzt Zuspruch braucht. Monika Kuhn und Antje Jaschinski haben den Spielern ein „Haltet durch!“ zugeraunt.

Und sie meinten damit nicht die Autogrammstunde, sondern den Saisonendspurt. Die zehnjährige Jana weiß, wovon sie redet, wenn sie ganz ernst sagt: „Ja, ich glaube dran.“ Sie spielt selbst Fußball bei Mettmann-Sport. Am liebsten würde sie aber bei Fortuna spielen, auch wenn sie dafür selbst eine Mädchenmannschaft bei F95 gründen müsste.

Aber es gibt sie doch, die Realisten unter den Fans: Thorsten Becker und sein Sohn Tom (6) sind sich einig: „Wir glauben an den Aufstieg, ja, aber er muss auch nicht sein. Das war auch so schon eine großartige Saison. Wenn es nicht klappt, sind wir auch nicht enttäuscht.“

Ob er das den Spielern gesagt hat? „Die waren alle so konzentriert am Schreiben.“ Branko Smogar ist auch einer der Versöhnlichen. „Wenn es nicht klappt, bin ich auch nicht traurig. Noch ein Jahr zweite Liga ist auch nicht schlimm“, sagt er.

Dankbarkeit für das schon Geleistete und Hoffnung auf ein Wiedersehen im Glück vor dem Rathaus am 6. Mai liegen in der Luft. Antje Jaschinski bringt es schließlich auf den Punkt: „Hinten kackt die Ente und die Hoffnung stirbt zuletzt.“ Frei übersetzt: Vorsicht Frankfurt und Fürth, am Ende wird abgerechnet.