Fanverband SCD: „Ernsthafter Dialog ist wichtig“
Fanverband SCD stellt sich der Verantwortung und will helfen, Lösungen zu erarbeiten.
Düsseldorf. Nach den Ereignissen um das Relegations-Rückspiel haben sich die Fans von Fortuna Düsseldorf auffällig zurückgehalten. Jetzt hat der Fanverband Supporters Club Düsseldorf 2003 e.V. (SCD) mit einer öffentlichen Erklärung Stellung bezogen.
„Wir haben es bewusst vermieden, uns schon in den hektischen Tagen nach der Relegation zu Wort zu melden. Zum einen mussten auch wir die chaotischen Umstände der Bundesliga-Rückkehr unserer Fortuna erst einmal verdauen, und zum anderen lässt sich manches mit entsprechendem Abstand besser bewerten.“
„Fortuna und damit auch wir Fans werden dieses Mal nicht mit einem blauen Auge davonkommen. Viele, wenn nicht gar alle Fans werden das erste Bundesliga-Heimspiel nach mehr als 15 Jahren nicht live im Stadion miterleben können. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Strafe in Relation zum Strafmaß gegen andere Vereine angemessen erscheint oder nicht.
Jeder, der sich als Anhänger der Fortuna sieht, ist aufgefordert, für sich zu hinterfragen, inwiefern er durch sein Verhalten dem Verein Schaden zugefügt hat. Es ist aber nicht nur falsch, sondern führt auch keine Verbesserung herbei, nun wieder nur mit dem Finger auf die Fans zu zeigen und ihnen die alleinige Verantwortung zu geben.“
„Das Fehlverhalten einiger Anhänger gefährdet ernsthaft den sportlichen Erfolg und die dringend erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur des Klubs. Das kann nicht in unserem Interesse sein. Dafür sind wir nicht 15 Jahre mit dem Verein durch dick und dünn gegangen.“
„Wir können und wollen nicht akzeptieren, dass all dies nun durch den Egoismus Einzelner gefährdet wird. Wer meint, schon während des Spiels die Trennmauer zum Innenraum übersteigen zu müssen, um möglichst als Erster nach dem Schlusspfiff auf das Spielfeld laufen, auch auf den trifft genau dies zu.
Wer aber bewusst gefährliche Knallkörper auf Sicherheitskräfte wirft, der gehört nicht ins Stadion, sondern in Therapie. Das bedeutet nach wie vor nicht, dass wir Pyrotechnik generell ablehnen. Vielmehr gilt es, die Strafen des DFB und sein Verhalten kritisch zu hinterfragen und nachhaltige Lösungen zu finden.“
„Wichtig ist ein ernsthafter und vernünftiger Dialog, der nicht schon vorab durch Vorurteile oder die Stigmatisierung ganzer Gruppen zu gewalttätigen Horden erschwert wird. So sollte hinterfragt werden, warum die fast allerorts nach wie vor wachsenden Ultragruppen mit ihren zum Teil radikalen Forderungen nach weniger Kommerzialisierung so einen regen Zulauf haben.
Dass die Verantwortlichen es seit Jahren strikt ablehnen, sich mit den Problemen und Anliegen dieser Menschen zu befassen und sie nicht ernst nehmen, ist für uns im Grunde der wahre Auslöser für manchen Exzess, über den zuletzt berichtet werden musste.“
„Ein Dank an Fortuna. Die Verantwortlichen haben bewiesen, dass ihnen auch und gerade nach den Ereignissen der letzten Wochen weiter an einem konstruktiven Dialog mit den Fans gelegen ist. So wurden Fanvertreter in die Preisgestaltung für die kommende Spielzeit involviert und ihnen die Gelegenheit gegeben, eigene Vorschläge einzubringen, die teilweise berücksichtigt wurden.“